Rofo 2018; 190(S 01): S7-S8
DOI: 10.1055/s-0038-1641259
Vortrag (Wissenschaft)
Experimentelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multispektrale optoakustische Tomografie (MSOT) bei Systemischer Sklerose – Pilotstudie zum Einsatz eines hybriden Ultraschall-Optoakustik-Systems

A Helfen
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
J Claussen
2   iThera Medical GmbH, München
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
V Ntziachristos
3   Technische Universität & Helmholtz Zentrum München, Institut für Biologische und Medizinische Bildgebung, München
,
M Eisenblätter
4   Universitätsklinikum Münster & King's College London, UK, Institut für Klinische Radiologie & Division of Imaging Sciences & Biomedical Engineering, Münster
,
U Gerth
5   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik D, Innere Medizin/Nephrologie und Rheumatologie, Münster
,
M Wildgruber
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die mikrovaskuläre Dysfunktion stellt insbesondere im Frühstadium der Systemischen Sklerose (SSc) die zu Grunde liegende Pathophysiologie sowohl von kutanen wie auch Organmanifestationen dar und führt letztlich zu hoher Morbidität und Mortalität. Bisher ist deren quantitative Erfassung mit klinisch etablierten Bildgebungsmethoden nicht möglich. Wir haben geprüft, ob mittels eines Hybridsystems aus multispektraler optoakustischer Tomografie (MSOT) und Ultraschall die mikrovaskuläre Dysfunktion bei SSc im Frühstadium erfasst und evaluiert werden kann.

    Material und Methoden:

    Mithilfe des Protoypen eines hybriden Ultraschall-/MSOT-Bildgebungssystems (MSOT Acuity, iThera Munich) wurden Patienten mit diagnostizierter SSc (n = 7) sowie gesunde Probanden (n = 8, Kontrollgruppe) untersucht. MSOT-Parameter für deoxygeniertes (HbR), oxygeniertes (HbO2) und gesamtes Hämoglobin (HbT) wurden für subkutanes Fingergewebe beider Hände berechnet und mit der klinisch ermittelten Krankheitsaktivität (progressiv vs. stabil) korreliert.

    Ergebnisse:

    Die MSOT-Parameter von SSc-Patienten waren im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erniedrigt, für HbO2 (26,16 ± 0,71 vs. 38,2 ± 1,54, p = 0,023) sowie für HbT (55,92 ± 1,62 vs. 72,46 ± 1,90, p = 0,018). Ferner waren die Verhältnisse der MSOT-Werte (Mittelwert der Patienten/Mittelwert aller gesunden Probanden) für HbR (0,87 ± 0,08, p = 0,14), HbO2 (0,68 ± 0,05, p = 0,02) und HbT (0,77 ± 0,06, p = 0,02) für SSc im Vergleich zur Kontrollgruppe reduziert. Patienten mit progressiver Erkrankung hatten signifikant niedrigere MSOT-Werte als solche mit stabiler Erkrankung sowie gesunde Probanden.

    Schlussfolgerungen:

    Diese Studie zeigt die Machbarkeit von MSOT-Bildgebung zur quantitativen Detektion der mikrovaskulären Dysfunktion von SSc mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Aufgrund der zusätzlich zu anderen klinischen Bildgebungsmethoden möglichen Beurteilbarkeit funktioneller biologischer Zusammenhänge kann MSOT zukünftig dazu beitragen, sowohl Krankheitsaktivität als auch frühzeitiges Therapieansprechen zu evaluieren.


    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.