Im Hinblick auf die demographische Entwicklung nimmt die Anzahl an älteren Menschen mit sensorischen und kognitiven Einschränkungen zu. Die Wechselwirkung zwischen Hören und Kognition ist seit langem bekannt. Erste Studien deuten auf eine Verbesserung der neurokognitiven Fähigkeiten nach einer Cochlea Implantation hin.
Bei 60 konsekutiv erfassten Patienten mit einer hochgradigen Hörstörung zwischen 50 – 84 Jahren (MW: 65,8J.) erfolgte vor der Cochlea Implantation eine computerbasierte Evaluation des Lang- und Kurzzeitgedächtnisses, der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der Aufmerksamkeit sowie des Arbeitsgedächtnisses und der Inhibition. Daneben wurde neben dem Einsilberverständnis im Freiburger Sprachaudiogramm bei 65 und 80 dB die krankheitsspezifische und allgemeine Lebensqualität mithilfe des Nijmegen Questionnaire und des WHOQOL-OLD Fragebogens erfasst.
Ausgewertet werden konnten bislang die Daten von 33 Patienten nach 6 und von 20 Patienten nach 12 Monaten. Nach 6 Monaten zeigte sich eine signifikant verbesserte Performance im Bereich der Aufmerksamkeit (p < 0.001), des verzögerten Erinnerns (p = 0.03), der Inhbition (p = 0,04) und des Arbeitsgedächtnisses (2-back p = 0.0041; OSPAN p = 0.0077), wobei die exekutiven Funktionen die größten Verbesserungen aufwiesen. Nach 12 Monaten war im OSPAN zusätzlich noch eine weitere Steigerung zu detektieren (p < 0,001). Hingegen ließen sich Effekte im Langzeitgedächtnis erst nach 12 Monaten nachweisen (p = 0.021). Eine Korrelation zwischen den Kognitionstests und der Ertaubungsdauer, dem postoperativen Sprachverstehen oder der Lebensqualität fand sich nicht.
Hörverstehen, Lebensqualität und kognitive Fähigkeiten scheinen sich bei Älteren nach einer Cochlea Implantation voneinander unabhängig signifikant zu verbessern.