Einleitung:
Cochlea-Implantate (CIs) ermöglichen die Wiederherstellung des Gehörs bei ertaubten
Patienten. Wie in aktuellen Studien gezeigt werden konnte, hängt die Güte der Sprachverstehens
dabei von der cochleären Abdeckung durch den Elektrodenträger ab. In dieser Studie
wurde deshalb untersucht, ob sich bezüglich der cochleären Abdeckung anatomische Indikationsbereiche
für unterschiedliche Elektrodenträger ableiten lassen.
Material und Methode:
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurde bei 350 CI-Patienten, die mit einer MED-EL
FLEX Elektrode versorgt wurden, in der Bildgebung (DVT oder CT Felsenbein) die jeweilige
Cochlea-Geometrie (Länge, Anzahl der Windungen, Durchmesser, Höhe, Spiralprofil) und
Elektrodenlage (Insertionstiefe, Insertionswinkel, cochleäre Abdeckung) vermessen.
Ergebnisse:
Die Studie zeigt eine Normalverteilung der cochleären Länge (29 – 45 mm). Da die spezifische
Insertionstiefe der Elektrodenträger durch deren Länge vorbestimmt ist, hängt entsprechend
die prozentuale Abdeckung der Cochlea von der jeweiligen individuellen Anatomie ab
(FLEX20 56%, FLEX24 68%, FLEX28 76%). Deshalb wurden die Zusammenhänge von Insertionstiefe,
abgedeckter Länge und prozentualer cochleärer Abdeckung genutzt, um anatomische Indikationsbereiche
für die unterschiedlichen Elektrodenträger abzuleiten.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen, dass die patientenspezifische Anatomie Einfluss auf die postoperative
Elektrodenlage hat. Die hergeleiteten anatomischen Indikationsbereiche unterstützen
den Chirurgen präoperativ bei der Wahl des Elektrodenträgers und ermöglicht so eine
individuelle Versorgung der Patienten. In Verknüpfung mit audiologischen Daten sollen
diese Erkenntnisse in Zukunft genutzt werden, um bessere Prognosen zum postoperativen
Ergebnis geben zu können.