Einleitung:
Die eosinophile Otitis media (EOM) ist eine hartnäckige Form der Otitis media (OM),
charakterisiert durch einen hoch viskösen gelblichen Erguss, welcher Eosinophile und
IgE enthält. Sie tritt vor allem bei Patienten mit Asthma bronchiale und chronisch
Sinusitis auf und ist resistent gegen konventionelle Behandlungen der OM. Frauen ab
dem 50. Lebensjahr sind am häufigsten betroffen. Die Standarttherapie der EOM ist
die Verabreichung von Triamcinolon in das Mittelohr.
Methoden:
Eine 53 Jahre alte japanische Patientin mit seit 2007 bestehendem Asthma und Z.n.
NNH-OP bei Polyposis nasi klagt über rezidivierende Otitiden und Hörminderung seit
2009. Die Ohrmikroskopie zeigte auf der rechten Seite ein Trommelfelldefekt mit gelblichem
Erguss dahinter und auf der Gegenseite ein intaktes Trommelfell bei Paukenerguss.
Ergebnisse:
Aus dem Mittelohr haben wir bei wiederholten Besuchen in unserer Ambulanz einen gelblichen
hoch viskösen Erguss abgesaugt bei tonaudiometrisch kombinierter Schwerhörigkeit.
Die zytologische Untersuchung ergab eine ausgeprägte Eosinophilie. Eine CT Felsenbein
zeigt bds. ein verschattetes Mastoid. Nach rheumatologischer Abklärung und Falldiskussion
in einer Vaskulitis-Konferenz stellt sich die Patientin in 4-wöchigen Abständen zur
Triamcinolon Installation in das Mittelohr vor.
Schlussfolgerungen:
Bei Patienten mit therapieresistenter OM mit Asthma sollte eine EOM in die differentialdiagnostischen
Überlegungen einbezogen werden um eine entsprechende Behandlung zu beginnen. Die Patienten
sollten darüber aufgeklärt werden, dass es sich hier um eine lang anhaltende Erkrankung
handelt und dass es zu einem progredienten Hörverlust kommen kann. Wegen der Gefahr
der Hörverschlechterung ist die operative Therapieindikation zurückhaltend zu stellen.