Einleitung:
Der M. Menière ist eine der häufigsten Labyrintherkrankungen mit Innenohrdepression
und Schwindelsymptomen. Bei bisher nicht gesicherter Pathogenese ist der M. Menière
durch einen endolymphatischen Hydrops (EH) charakterisiert. Da dieser durch keinen
funktionellen vestibulären oder audiologischen Test sicher nachgewiesen werden kann,
stellt die Visualisierung des Hydrops in vivo im Rahmen von MRT Untersuchungen einen
bedeutenden Fortschritt dar.
Methoden:
Seit 2016 wurde im Universitätsklinikum Halle bei 30 Patienten 6 Stunden nach einem
kontrastgestützten Routine-Schläfenbein-MRT eine dünnschichtige 3D Inversion Recovery-Sequenz
(15 min Akquisitionszeit) durchgeführt, wodurch die endolymphatischen Räume indirekt
visualisiert werden können.
Ergebnisse:
Bei passender Anamnese ergibt sich nach Nachweis eines Endolymphhydrops im MRT und
sonst unauffälligem Schläfenbein-MRT die Diagnose eines sicheren M. Menière entsprechend
der früheren Klassifikation der AAO-HNS und stellt somit für Arzt und Patient eine
objektive Basis zur fundierten Therapieentscheidung und Abwägen des Risiko-Nutzen-Verhältnisses
z.B. bei beidseitigem Hydrops und einseitiger Hörminderung dar.
Schlussfolgerung:
Lange Beobachtungsintervalle mit rezidivierenden Beschwerden können somit für den
Patienten deutlich verkürzt und die Patientenführung verbessert werden. Dieses Verfahren
nimmt in unserer Klinik einen zunehmenden Stellenwert im Verlauf der Diagnostik des
M. Menière ein und wird regelhaft vor medikamentösen oder chirurgischen, ablativen
Verfahren eingesetzt.