Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S167
DOI: 10.1055/s-0038-1640289
Poster
Otologie: Otology

Genotyp-Phänotyp-Korrelation bei Genetischer Schwerhörigkeit

S Dofek
1   Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
,
P Gamerdinger
1   Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
,
S Fehr
2   Praxis für Humangentik, Tübingen
,
S Biskup
2   Praxis für Humangentik, Tübingen
,
M Müller
1   Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
,
H Löwenheim
1   Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
,
A Tropitzsch
1   Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
› Author Affiliations
 
 

    Ursächliche Mutationen für eine genetische Schwerhörigkeit wurden bisher in 66 Genen für eine autosomal rezessive, in 36 Genen für eine autosomal dominante und in 5 Genen mit für eine X-chromosomale nicht-syndromale Schwerhörigkeit beschrieben. Außerdem sind für genetische Schwerhörigkeit digenische Vererbungsmechanismen bekannt.

    Für eine retrospektive Analyse wurde für 284 Patienten eine genetische Diagnostik mittels Panel-Diagnostik durchgeführt.

    Bei über 80% der Patienten wurde eine genetische Ursache für die Schwerhörigkeit diagnostiziert, bei 54% wurde die Diagnose gesichert oder ist sehr wahrscheinlich. Am häufigsten waren die Gene GJB2 (17%), MYO7A (8%), MYO15A (7%), TECTA (6%) und MYO6 (3%). Für die autosomal rezessiven Erbgänge von GJB2 (DFNB1A) und MYO7A (DFNB2) zeigte sich eine prälinguale Ertaubung. Patienten mit MYO15A-Mutation (DFNB3) zeigten einen variablen Beginn der Hörminderung mit progredientem Verlauf. Der klinische Verlauf der autosomal dominanten Erbgänge MYO7A (DFNA11), TECTA (DFNA8/DFNA12) und MYO6 (DFNA22) zeigte einen späteren Beginn der Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit. Von diesen weisen CI-Patienten mit GJB2-Mutation die signifikant besten Hörergebnisse (80% bei 65 dB) auf. Bei Patienten mit Mutation von MYO15A, TECTA und MYO6 beträgt das Sprachverstehen 70%, bei Mutationen im MYO7A-Gen 40%. Patienten mit Mutationen in CACNAD1, MYO7A, LOXHD1, PTPRQ, CDH23, TFAP2A, COL9A3, TMPRSS3, GPR98 und TJP2 lagen im Sprachverständnis unter 50%.

    Die Hochdurchsatzsequenzierung erlaubt die Panel-Diagnostik von bekannten Schwerhörigkeitsgenen. Die Genotyp-Phänotyp-Korrelation lässt Prognosen hinsichtlich des Verlaufs der Schwerhörigkeit zu. Die Versorgung mit einem CI zeigt für die häufigsten Gene GJB2, MYO15A, TECTA, und MYO6 gute Hörergebnisse.


    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    PD Dr. Marcus Müller
    Universitäts-HNO-Klinik,
    Elfriede-Aulhorn-Str. 5, 72076,
    Tübingen

    Publication History

    Publication Date:
    18 April 2018 (online)

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