Einleitung:
HNSCC (head and neck squamous cell carcinoma) ist weltweit die fünfthäufigste Krebserkrankung.
Trotz Fortschritte in der Behandlung dieser Tumoren, hat sich die 5-Jahres-Überlebensrate
in den letzten 20 Jahren kaum verändert. Verschiedene Studien identifizierten Adenosin
als wichtigen regulatorischen Faktor für neoplastisches Gewebe. Für andere Tumorentitäten
zeigte sich, dass Adenosin Tumorprogression und Metastasierung durch direkten Einfluss
auf Tumorzellen begünstigt. Daher wurde der Einfluss von Adenosin auf 12 HNSCC-Zelllinien
untersucht.
Methoden:
Zunächst wurde das ADORA-Expressionsprofil (Adenosinrezeptor) durch RT-PCRs und Western-Blots
analysiert. Weiterhin wurden die Einflüsse von ADORA-Modulation durch spezifische
Rezeptorliganden auf Proliferation, Migration, Invasion und Angiogenese untersucht.
Dabei kamen Experimente in vitro wie MTT-Assays, Scratch-Assays, Transwell-Assays
und VEGF-ELISAs als auch in vivo mit Tumor-Xenotransplantate in Hühnerembryonen (CAM-Assay)
zur Anwendung.
Ergebnisse:
ADORA2B wurde von allen HNSCCs exprimiert, während die anderen ADORA-Subtypen unter
der Nachweisgrenze lagen. Die Hemmung von ADORA2B durch den spezifischen inversen
Agonisten PSB603 führte zu erniedrigten Proliferation, Migration sowie spontanen VEGF-Ausschüttung
und zu einer erhöhten Apoptoserate in vitro. In vivo zeigte sich ein gestörtes Tumorwachstum
sowie eine erniedrigte Blutgefäßformation.
Schlussfolgerung:
Der starke hemmende Effekt des inversen Agonisten PSB603 auf die HNSCC-Zelllinien
lässt vermuten, dass ADORA2B in den HNSCCs als konstitutiv aktivierter Rezeptor vorliegt
und die Tumorprogression ligandenunabhängig fördert. Die gezielte Inhibierung von
ADORA2B könnte somit einen neuen vielversprechenden Ansatz in der Therapie von HNSCCs
darstellen.