Zusammenfassung
Der Einsatz von oralen Antidiabetika ist in der Behandlung von Patienten mit Diabetes
mellitus Typ 2 unverzichtbar. Durch eine verbesserte Blutzuckereinstellung werden
mikro- und makrovaskuläre Spätkomplikationen verhindert. In den vergangenen Jahren
haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass die Diabeteserkrankung auch mit metabolischen
Knochenveränderungen und Frakturen assoziiert ist. Die Pathogenese der diabetischen
Knochenerkrankung ist multifaktoriell, mikrovaskuläre Veränderungen im Knochenmilieu
und morphologische Veränderungen der skelettalen Mikroarchitektur werden als ursächliche
Mechanismen diskutiert. Einige orale Antidiabetika üben einen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel
aus und können dadurch das Frakturrisiko mitbeeinflussen. In diesem Artikel werden
Wirkweisen oraler Antidiabetika und deren Enfluss auf den Knochenmetabolismus zusammengefasst.
Während Thiazolidinedione einen ungünstigen Effekt auf den Knochen ausüben, scheinen
sich Metformin und inkretinbasierte Therapien eher protektiv oder zumindest neutral
auf den Knochenstoffwechsel auszuwirken. Sulfonylharnstoff sind aufgrund ihres Hypoglykämierisikos
mit Auftreten von sturzbedingten Frakturen assoziiert. Die Datenlage betreffend der
seit Kurzem zur Verfügung stehenden SGLT-2-Inhibitoren ist unklar, insbesondere bei
älteren Patienten mit längerer Diabetesdauer und eingeschränkter Nierenfunktion scheint
eine erhöhte Sturz- und Frakturgefährdung aufgrund von Veränderungen des Flüssigkeitshaushaltes
und des Körpergewichtes vorzuliegen. Entsprechend ist im klinischen Alltag in der
Wahl eines Antidiabetikums auch dem individuellen Frakturrisiko Rechnung zu tragen.
Summary
The use of oral antidiabetic drugs is essential in the treatment of patients with
type 2 diabetes. Recently it has been recognized that type 2 diabetes is associated
with changes in bone metabolism and fractures. The pathogenesis of diabetic bone disease
is multifactorial with microvascular changes and deterioration of skeletal microarchitecture
being discussed as underlying mechanisms. Oral antidiabetic drugs may affect bone
metabolism and thereby may modulate fracture risk. This article summarizes the mode
of action of oral antidiabetic drugs and their influence on bone metabolism. While
thiazolidinediones are known to be deleterious on bone with increased fracture risk
in longterm users, metformin and incretin-based therapies appear to have a protective
or at least neutral effect on skeletal integrity. Sulfonylureas are associated with
fall-related fractures due to an increased risk of hypoglycemia. The data regarding
the recently available SGLT-2 inhibitors is unclear, specifically in older patients
with longstanding diabetes and renal impairment there seems to be an increased fall
and fracture risk due to changes in fluid balance and body weight. In clinical practice
the individual fracture risk has to be considered when choosing an oral antidiabetic
medication.
Schlüsselwörter
Diabetes mellitus Typ 2 - TZDs - Metformin - Inkretin - DPP-4-Inhibitoren - SGLT2-Inhibitoren
- Frakturen
Keywords
Type 2 diabetes - TZDs - metformin - incretins - DPP-4 inhibitors - SGLT2 inhibitors
- fracture