Nuklearmedizin 1990; 29(03): 101-108
DOI: 10.1055/s-0038-1629517
Originaler Artikel
Schattauer GmbH

Vergleich zweier Algorithmen zur Bestimmung der renalen Ganzkörper-Clearance nach simultaner Akquisition mit dem teilabgeschirmten Ganzkörperzähler und der Gammakamera[*]

A Comparison of Two Renal Whole-Body Clearance Algorithms Used in Combination with Simultaneous WholeBody Counter and Gamma Camera Acquisition
J. Kotzerke
1   Aus der Abteilung Nuklearmedizin und spezielle Biophysik und der Abteilung Nuklearmeßtechnik und Strahlenschutz, Medizinische Hochschule Hannover, BRD
,
M. Wallburger
1   Aus der Abteilung Nuklearmedizin und spezielle Biophysik und der Abteilung Nuklearmeßtechnik und Strahlenschutz, Medizinische Hochschule Hannover, BRD
,
U. Gettner
1   Aus der Abteilung Nuklearmedizin und spezielle Biophysik und der Abteilung Nuklearmeßtechnik und Strahlenschutz, Medizinische Hochschule Hannover, BRD
,
W. Burchert
1   Aus der Abteilung Nuklearmedizin und spezielle Biophysik und der Abteilung Nuklearmeßtechnik und Strahlenschutz, Medizinische Hochschule Hannover, BRD
,
H. Hundeshagen
1   Aus der Abteilung Nuklearmedizin und spezielle Biophysik und der Abteilung Nuklearmeßtechnik und Strahlenschutz, Medizinische Hochschule Hannover, BRD
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 18 December 1989

in revidierter Form: 02 February 1990

Publication Date:
05 February 2018 (online)

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The influence of instrumentation, algorithm, and the time of blood sampling on whole-body renal clearance as defined by effective renal plasma flow (ERPF) was investigated. The study involved simultaneous sampling with a partially shielded whole-body counter (WBC) and a gamma camera to assess ERPF. The results obtained using two different analysis algorithms for each modality are compared. Although ERPF as determined by the Oberhausen technique was significantly higher than that obtained using an algorithm developed by the authors, for each algorithm there was no significant difference between the WBC and gamma camera-derived values within the range of 100 to 800 ml/ min. Furthermore, positioning of the ROI was not critical for gamma cameraderived ERPF (SD <1 % for multiple crescentic ROIs and approximately 4% for multiple rectangular ROIs). However, the time of blood sampling did appear more important since the average ERPF derived from the 10- and 20-min samples compared with that from the 15- and 25-min samples differed significantly for both analysis algorithms. The methodology which we have validated provides a more precise tool for further investigations of the influence of medication, posture, and exercise stress on renal function.

Zusammenfassung

Der Einfluß von Meßanordnung, Auswertealgorithmus und Zeitpunkt der Blutentnahmen auf das Ergebnis der Ganzkörper-Clearance wurde untersucht. Dazu wurde die Aktivitätsabnahme über dem Ganzkörper simultan mit einem teilabgeschirmten Ganzkörpermeßstand und einer Ganzkörper-Gammakamera akquiriert und durch zwei unterschiedliche Algorithmen für beide Rohdaten die ERPFWerte ermittelt. Dabei ergab die Methode nach Oberhausen eindeutig höhere ERPF-Werte im Vergleich zu einem abteilungseigenen Clearanceprogramm (p <0,001). Für beide Algorithmen war jedoch über den Meßbereich von 100 bis 800 ml/min kein signifikanter Unterschied (p >0,5) zwischen den durch die Sonden des Ganzkörperzählers und den durch die Gammakamera ermittelten Clearancewerten nachweisbar. Außerdem zeigte sich, daß die Positionierung der Background-ROI nicht den kritischen Punkt bei der Clearancebestimmung mit der Gammakamera darstellt (SD <1% bei vielfacher Auswertung mit bogenförmiger Background-ROI und 4% bei systematischer Lageänderung einer Rechteck-ROI). Die Zeitpunkte der Blutentnahmen sind jedoch zu beachten, da für beide Algorithmen der Clearancemittelwert von der l0. und 20. min deutlich von dem aus 15. und 25. min abweicht (p <0,001). Die Erkenntnisse über die vorhandene Meßanordnung und die Algorithmen machen es möglich, in Zukunft Vereinfachungen der Methode zu erproben und klinische Fragestellungen, wie den Einfluß von Medikamenten, Lagewechsel oder körperlicher Arbeit auf die Nierenclearance, detaillierter zu beurteilen.

* Herrn Dr. rer. nat. D. Kotzerke zum 60. Geburtstag.