Zusammenfassung
Komorbide psychiatrische Störungen sind bei Suchtmittelerkrankten eher die Regel als
die Ausnahme. Der Einfluss auf Behandlungskosten, Verlauf und Einschränkung der Lebensqualität
ist nicht zu unterschätzen. Anhand von Untersuchungen unserer Forschungsgruppe werden
Daten präsentiert, die im Einklang mit der wissenschaftlichen Literatur, hohe Prävalenzzahlen
von psychiatrischen komorbiden Störungen bei Alkohol- Opioid- und Nikotinabhängigen
aufzeigen, vor allem Angst- und affektive Störungen. Von der anderen Seite her gesehen
wird auch eine hohe Prävalenz von schädlichem Suchtmittelgebrauch bei Patienten mit
einer Angststörung oder einer Persönlichkeitsstörung beobachtet. Hierbei handelt es
sich zumeist um GABAerge Substanzen wie Alkohol und Benzodiazepine. Diese Befunde
könnten auf Dysfunktionen bestimmter zentralnervöser Neurotransmittersysteme hinweisen.
Summary
Comorbid psychiatric disorders are a common finding in substance addicted subjects.
They have an enormous impact on treatment costs, course and restriction in quality
of life. Data from our research group are presented which, according to recent scientific
literature, demonstrate a high prevalence of psychiatric morbidity in alcohol-, opioid-,
and nicotine-addicted individuals, before all of anxiety- and affective disorders.
Seen from a different point of view a high prevalence of harmful substance use can
be observed in patients with anxiety disorders or with borderline personality disorder.
Substances abused are mostly alcohol and benzodiazepines. These findings may be related
to possible dysfunctions of distinct central nervous transmitter systems.
Schlüsselwörter
Substanzabhängigkeit - Komorbidität - Angst- und affektive Störungen - Prävalenz
Keywords
Substance addiction - comorbidity - anxiety and affective disorders - prevalence