Zusammenfassung
Eine langfristig günstige Krankheitsbewältigung kann durch eine Vielzahl psychologischer
Mechanismen gestört werden. Neben der Entwicklung von Anpassungsstörungen oder sekundären
psychischen Störungen kann eine komplizierte Interaktion aus Verhaltensfaktoren und
neurologischer Symptomatik die Krankheitsentwicklung in deutlich größerem Ausmaß bestimmen,
als es durch die neurologische Kernsymptomatik allein vorherzusagen wäre. Des Weiteren
stellen Lern- und Wahrnehmungsprozesse wichtige Faktoren dar, über welche die emotionale
Situation der Patienten zum Positiven oder Negativen hin beeinflusst werden kann.
Vor dem Hintergrund dispositioneller Bewältigungsstile kommt der Fähigkeit, die Zustände
erlebter Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit adäquat zu regulieren, eine entscheidende
Bedeutung für das Krankheitsgeschehen zu. Hier können Techniken der psychologischen
Kurzintervention eingesetzt werden, die nicht primär auf die Verbesserung der funktionellen
Einschränkung, sondern zunächst auf eine Erhöhung der Selbstwirksamkeit sowie auf
die Reduktion kostenträchtigen Krankheits( fehl)verhaltens zielen und auf diesem Wege
primär die emotionale und psychosoziale Beeinträchtigung behandeln.
Summary
Effective coping of severe neurological disease can be disturbed by means of various
psychological factors. Adaptive disorders, secondary depression, coping habits and
the interaction of psychological factors and neurological symptoms predict the clinical
status more than the degree of disability. Proprioception and learning also modulate
the emotional situation of neurological patients. Moreover, dysfunctional coping is
driven by the unpredictability and uncontrollability of the disease’s process. Psychological
short-term treatments have therefore been developed to increase self-efficacy and
self-regulation and to decrease maladaptive health related behavior. Thus, effective
emotional and behavioural coping decreases the patient’s psycho- social handicap.
Schlüsselwörter
Bewältigung - Coping - Krankheitsverhalten - Lebensqualität - Depression - neurologische
Erkrankungen
Keywords
Coping - disease management - quality of life - depression - neurological disorders