Zusammenfassung
Calcitonin gene related peptide (CGRP) übernimmt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie
von primären Kopfschmerzerkrankungen in seiner Funktion als potenter Vasodilatator
und Neuromodulator. Mehrere Studien konnten eine Beteiligung von CGRP bei der Migräne
und beim Clusterkopfschmerz nachweisen, der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch
unklar. Die in der Migränetherapie zur Verfügung stehenden Akutmedikamente wie Triptane
und die zur Migräneprophylaxe eingesetzten Medikamente sind bei vielen Patienten nicht
ausreichend wirksam oder sind durch ihre Nebenwirkungen bzw. Kontraindikationen limitiert.
Neue Therapiemöglichkeiten könnten Medikamente sein, die direkt in die durch CGRP
vermittelten Mechanismen eingreifen. Derzeit befinden sich in der klinischen Entwicklung
zur Akuttherapie der Migräne die CGRP-Rezeptorantagonisten, die sogenannten Gepante.
Deren Anwendung könnte jedoch aufgrund von einer eventuellen Lebertoxizität limitiert
sein. Die Effektivität der CGRP oder CGRP-Rezeptor blockierenden monoklonalen Antikörper
in der Prophylaxe der Migräne wurde in mehreren klinischen Studien untersucht. Diese
Substanzen könnten vielversprechende neue Optionen in der Migränetherapie darstellen.
In diesem Artikel werden die pathophysiologischen und klinischen Grundlagen einer
Beteiligung von CGRP im Mechanismus von primären Kopfschmerzen dargestellt, die akutellen
Daten zur Effektivität der genannten Substanzen aufgeführt und mögliche Nebenwirkungen
einer Langzeitblockade des CGRP-Systems diskutiert.
Summary
Calcitonin gene related peptide (CGRP) plays a key role in the pathophysiology of
primary headache disorders as a potent vasodilatator and neuromodulator. Various studies
demonstrated an involvement of CGRP in migraine and in cluster headache. However,
its detailed mechanism of action remains unclear. Current drugs used in acute migraine
treatment such as triptans and those used for migraine prevention have limited efficacy
in a variety of patients or are restricted by their side effects or contraindications.
Possible new treatment options include drugs that interact directly with CGRP mediated
mechanisms. To date, CGRP receptor antagonists are assessed in the acute treatment
of migraine, yet, their application might be restricted due to liver toxicity. The
efficacy of CGRP or CGRP receptor blocking monoclonal antibodies in the prophylaxis
of migraine was demonstrated in various clinical studies. These substances might represent
promising new options in migraine treatment. This review illustrates pathophysiological
and clinical principles of the contribution of CGRP in the mechanisms of primary headaches.
Latest data regarding the efficacy of these substances will be presented and possible
side effects of long-term blockade of the CGRP system will be discussed.
Schlüsselwörter
Calcitonin gene related peptide - Migräne - CGRP-Rezeptorantagonisten - monoklonale
Antikörper
Keywords
Calcitonin gene related peptide - migraine - CGRP receptor antagonists - monoclonal
antibodies