Zusammenfassung
Mechanismen der Erholung im motorischen System lassen sich unter anderem tierexperimentell
untersuchen. Funktionelle Bildgebungsstudien beim Menschen ergänzen diese Befunde
und legen nahe, dass das periläsionelle Hirngewebe, das vorübergehend durch eine Ischämie
beeinträchtigt worden ist, wieder funktionstragend werden kann. Eine Erhöhung der
zerebralen Erregbarkeit tritt aber nicht nur periläsionell, sondern auch in der nicht-betroffenen
Hemisphäre auf. Sie ist wahrscheinlich eine weitere Grundlage der postläsionellen
Plastizität. Die veränderte zerebrale Erregbarkeit wird auch vom Ort der Schädigung
mitbestimmt. Denn umschriebene Hirninfarkte führen zu lokalisationsspezifischen Erregbarkeitsänderungen
in räumlich entfernten, aber funktionell verbundenen Hirnarealen. Damit gehen auch
unterschiedliche Effekte eines motorischen Trainings auf die zerebrale Erregbarkeit
einher. Das verbesserte Verständnis über die Mechanismen der Erholung trägt dazu bei,
die rehabilitative Therapie neurowissenschaftlich zu fundieren. Die Entwicklung und
Evaluation klinischer motorischer Skalen unterstützt dabei die alltagsnahe Dokumentation
von Lähmungsauswirkungen und fördert die Messung von Therapieeffekten. Ein neues Therapiekonzept,
dass spezifisch die verschiedenen motorischen Kontrolldefizite bei Lähmungen behandelt
(impairment-oriented training – IOT) erwies sich in klinischen Studien als wirksam.
Auch pharmakologische Effekte auf Erholung und Trainingseffekte werden geprüft.
Summary
Recovery after brain damage involves various complex mechanisms. The rehabilitation
subnet of the German competence net stroke conducts both animal and human studies
that promote our understanding of mechanisms of recovery and their modification by
therapy. Human brain imaging studies documented the relevance of perilesional brain
tissue for functional recovery, an increased cortical excitability in the non-lesioned
hemisphere, as well as the modification of changes in cortical excitability and of
effects of rehabilitative training by the neuroanatomical location of lesions with
specific alterations of excitability in distant functionally connected brain areas.
These neuroscience perspectives serve as knowledge base for the development of restorative
therapies. The development and evaluation of clinical scales facilitates the clinical
documentation of motor deficits and the monitoring of therapeutic effects. Supportive
evidence has been provided for new therapeutic concepts such as the impairment-oriented
training. In addition, possibilities to enhance recovery by pharmacological interventions
have been investigated.
Schlüsselwörter Schlaganfall - MRI - TMS - Plastizität - Assessment - Training
Keywords Stroke - MRI,TMS - plasticity - assessment - training