Zusammenfassung
Wie erfolgreich Schule wirkt, hängt nicht nur von den bildungspolitischen Rahmenbedingungen
ab, sondern auch von der gesamtgesellschaftlichen Situation und dem Familienhintergrund
der Schüler. Die OECD hat diese Kontexte in den Teilnehmerländern erhoben und in Korrelation
zu den Ergebnissen der Leistungstests dargestellt. Daraus lassen sich erste Hinweise
zur Erklärung der Leistungsunterschiede gewinnen. Verglichen mit erfolgreicheren Nationen,
brauchen deutsche Schulen mehr Gestaltungsfreiheit, gleichzeitig müssen aber eindeutig
definierte und verbindliche Bildungsstandards vorgegeben werden. Durch zentrale Leistungstests
ist regelmäßig zu überprüfen, ob sie in allen Schulen erreicht werden. Mit verbindlichen
Lehrplänen und zentralen Prüfungen ist Bayern hier bereits auf dem richtigen Weg;
dies mag seine Spitzenposition im nationalen Vergleich 2000 zum Teil erklären.
Die PISA-Ergebnisse weisen aber auf ein zweites Problem in Deutschland hin: Auf die
geringe Wertschätzung von Schule und Lehrkräften in der Öffentlichkeit und auf die
Tatsache, dass das Bildungssystem auf die veränderte Erziehungssituation in den Elternhäusern
bisher nicht wirksam (angemessen) reagiert hat.
Folgende Konsequenzen werden in Bayern gezogen: Lehrer sollen intensiver auf die Beratung
von Eltern vorbereitet werden und enger mit Ärzten, Jugendpsychologen oder Sozialpädagogen
zusammenarbeiten. Ferner sind in Vorbereitung ein neues Kindergartenkonzept sowie
eine verbesserte Früherkennung von individuellen Schwächen in der Grundschule sowie
Maßnahmen zur Kompensation. Darüber hinaus werden Einrichtungen zur ganztägigen Betreuung
von Kindern und Jugendlichen und Ganztagsschulen ausgebaut oder eingerichtet.
Summary
School’s success does not only depend on educational system factors and programmes
but also on the evaluation of school, teachers and learning in society as well as
on the student’s family background. The OECD has gathered the relevant data of all
participating countries and correlated them with the outcome factors. Thus, there
are some explanatory hints which might help to explain the countries’ different performances
to some extent. Looking at other countries, German schools need a clear definition
of competence for their students which should be acquired in a standard manner by
all students at a certain time. The outcome has to be evaluated continuously by standard
tests. The modified educational system in Bavaria seems to be going in the right direction
in terms of compulsory curricula and standard examinations. However, the PISA findings
reveal further problems: First, in Germany education and teaching is less appreciated
reflected in the student’s motivation and commitment to school related issues. Second,
the German educational system has not yet been adapted adequately to the family’s
changing social background.
Consequences in Bavaria therefore will be: Teachers will be better prepared for more
effective cooperation with parents. The public school system will take more direct
responsibility in bringing up children, change concepts of pre-school education and
give teachers more facilities to identify and compensate the pupils’ special difficulties
and deficits. Finally, Bavaria will build up a system of full-day education in school
in order to encourage those pupils with learning difficulties as well as those who
perform exceptionally well.
Schlüsselwörter PISA-Studie - Schulsystem - familiärer Hintergrund - Bayern - Konsequenzen
Keywords PISA study - educational system - family background - Bavaria - consequences