Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607832
Poster
Mütterliche Erkrankungen (Präeklampsie, Diabetes mellitus etc)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erste Erfahrungen mit Modafinil bei Narkolepsie in der Schwangerschaft

WE Paulus
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie, Ulm, Germany
,
U Friebe-Hoffmann
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Pränatale Medizin, Ulm, Germany
,
K Lato
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Pränatale Medizin, Ulm, Germany
,
W Janni
3   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Rund 40.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer exzessiven Tagesschläfrigkeit (Narkolepsie), die meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr diagnostiziert wird. Als Mittel erster Wahl gilt der psychostimulierende Wirkstoff Modafinil, doch die Sicherheit hormoneller Kontrazeptiva ist durch Enzyminduktion unter Modafinil eingeschränkt. Da bislang nur eine einzelne Kasuistik über Modafinil in graviditate veröffentlicht wurde (Williams et al. 2008) sowie sieben Fälle eines Herstellerregisters hierzu bekannt sind, wird von einer Anwendung in der Schwangerschaft abgeraten.

    Methodik:

    Von unserer Pharmakovigilanz- und Beratungsstelle wurden seit 1998 neun Fälle prospektiv erfasst, in denen eine Schwangerschaft unter Therapie mit Modafinil (Tagesdosis: 100 bis 400 mg) bei mütterlicher Narkolepsie eingetreten war. Nach Feststellung der ungeplanten Schwangerschaften wurde unser Zentrum von den betreuenden Fachärzten im Hinblick auf teratogene Risiken kontaktiert.

    Ergebnis:

    Aufgrund der unklaren Datenlage entschieden sich drei Patientinnen für einen Schwangerschaftsabbruch, eine Frau erlitt einen Frühabort und fünf Frauen trugen ihre Schwangerschaften aus. Die Kinder wurden zwischen SSW 37+3 und 40+0 mit einem Geburtsgewicht zwischen 2.980 g und 4.120 g geboren. Unter den fünf ausgetragenen Schwangerschaften wurde keine fetale/neonatale Fehlbildung registriert.

    Sechs Patientinnen beendeten ihre Behandlung im ersten Trimenon, zwei im zweiten Trimenon und nur eine Schwangere setzte die Therapie mit Modafinil bis zur Entbindung fort.

    Schlussfolgerung:

    Unsere prospektiv dokumentierte Fallserie ergab keinen Anhalt für ein teratogenes Potential von Modafinil. Eine Erweiterung des Kollektivs zur Klärung eines potentiell reproduktionstoxikologischen Risikos ist weiterhin anzustreben.


    #