Fragestellung:
Die fetale Cholesterin-Konzentration ist bei IUGR erniedrigt. Es ist unklar, ob eine
verminderte intrinsische Cholesterinsynthese des Feten oder eine verminderte Bereitstellung
von Mutter und/oder Plazenta ursächlich ist. Die Messung von Cholesterin-Interboliten
und -Metaboliten im Fetalblut zusammen mit Pflanzen-Sterolen könnte diese Frage modellhaft
klären.
Methodik:
Nabelschnurseren von 49 IUGR und 49 Kontrollen aus der 24 bis 42. SSW wurden gesammelt
und mit GCMS analysiert. Die Messungen wurden durch ein Apolipoprotein-Profiling ergänzt.
Die Auswertung erfolgte unter Bildung der/Cholesterin-Ratio.
Ergebnis:
Die Cholesterin-Konzentration lag in der IUGR-Gruppe 20% unter der der Kontroll-Gruppe
(p < 0,0001). Lanosterol und Lathosterol/Cholesterin war in beiden Gruppen ähnlich,
Desmosterol/Choelsterin war bei IUGR höher (p < 0,0001). Phytosterol/Cholesterin Ratios
waren bei IUGR erhöht im Vergleich zur Kontrollgruppe (p < 0,001). Die Phytosterolkonzentration
korrelierte stark zur ApoE-Konzentration (rho> 0,50). 24- und 27-Hydroxycholesterin/Cholesterin
Ratios waren höher in der IUGR Gruppe verglichen mit der Kontrollgruppe (p < 0,0001).
Schlussfolgerung:
Die fetale Cholesterin-Synthese ist auf dem HMG-CoA-Reduktase-Weg und dem Kandutsch-Russel-Weg
balanciert. Der Bloch-Pathway (Desmosterol) ist aktiviert, möglicherweise um einen
höheren Umsatz bei IUGR, erkennbar an erhöhten 27- und 24-Hydroxysterol-Ratios, auszugleichen.
Interessant ist der Anteil an Pflanzensterolen am Gesamtcholesterin. Da Pflanzensterole
nur durch die Mutter bereitgestellt werden können (über die Nahrungsaufnahme der Mutter),
spricht dies gegen einen verminderten Cholesterin-Transfer von Mutter zu Kind und
unterstreicht die Rolle des ApoE als wichtiger Cholesterin-Akzeptor an der Fetoplazentaren
Grenzfläche. Erkenntnisse zum Umgang des Feten mit Cholesterin sind insbesondere vor
dem Hintergrund neuer Therapeutischer Strategien bei Präeklampsie und IUGR wichtig,
w. z.B. der Statin-Therapie.