Problemstellung:
In der „International Consensus Conference on Lung Ultrasound (ICC-LUS)“ von 2012
wurde folgende Aussage über das fokale interstitielle Syndrom getroffen:
„Visualization of a focal B-line pattern can be suggestive of the presence of an adjacent
pulmonary consolidative process, as in the case of pneumonia, infarction, contusion
or cancer.“
Über das Ausmaß und die Häufigkeit des Auftretens eines fokalen interstitiellen Syndroms
im Rahmen der oben genannten Konsolidierungen gibt es sehr wenig Literatur.
Patienten und Methode:
In dieser retrospektiven Studie wurde geprüft, ob sich 4 Arten von Lungen-Konsolidierungen
unterscheiden in der Anzahl, der Verteilung und dem Erscheinungsbild von B-Line-Ultraschallartefakten,
die angrenzend zur jeweiligen Konsolidierung im Rahmen des fokalen interstitiellen
Syndroms entstehen. Ebenso wurde das Auftreten von comet-tail-Artefakten untersucht.
Es wurden 127 Ultraschall-Aufnahmen von Konsolidierungen ausgewertet, davon 52 Pneumonien,
41 Pulmonalembolien,29 Lungentumore, 5 Lungenkontusionen.
Ergebnis:
Es zeigte sich, dass 71,7% aller untersuchten Konsolidierungen keine B-Lines aufwiesen,
bei 23,6% waren es lediglich 1 – 2 B-Lines. 3,9% der Konsolidierungen wiesen 3 – 10
B-Lines auf, 0,8% mehr als 10 B-Lines.
Hinsichtlich der comet-tail-Artefakte in der Tiefe zeigte sich, dass diese in 35,4%
der Fälle vorhanden waren. 37% der Konsolidierungen zeigten keine comet-tail-Artefakte
und 27,6% der Konsolidierungen wiesen eine dorsale Pseudoschallverstärkung auf.
Abb. 1:
fokales interstitielles Syndrom bei einer Pneumonie
Abb. 1:
Auftreten von B-Lines & Auftreten von comet-tail-Artefakten
Schlussfolgerung:
Definiert man das fokale interstitielle Syndrom als ein Auftreten von zumindest 3
B-Lines, so ist dieses mit 4,8% ein seltener Befund bei den untersuchten Konsolidierungen.
Comet-tail-Artefakte als Zeichen interstitieller Flüssigkeitseinlagerung fehlen ebenso
in 64,6% der untersuchten Konsolidierungen.