Ultraschall Med 2017; 38(S 01): S1-S65
DOI: 10.1055/s-0037-1606942
V 10: MSK/Nervensonografie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachweis von Neurogenen Entzündungen beim Myofaszialen Schmerzsyndrom mittels Strain-Elastografie und Validierung durch Algometrie

W Bauermeister
1   Schmerzinstitut, München/DE
,
P Raßmann
2   Schmerzinstitut München, München/DE
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Publication History

Publication Date:
14 September 2017 (online)

 
 

    Problemstellung:

    Myofasziale Schmerzsyndrome werden verursacht durch Trigger-Punkte oder Trigger-Regionen der Faszien und Muskeln die eine neurogene Entzündung in sich bergen. In den Faszien kann sich das als Verhärtungen mit Fibrosierung, in den Muskeln als Sarkomerkontrakturen mit knotenförmigen Verhärtungen äußern. Die neurogene Entzündung in den Trigger-Regionen lässt sich durch eine Erniedrigung der Schmerzdruckschwelle, gemessen mit einem Algometer, objektivieren. Jedoch erkennt man daraus nicht, in welchen Gewebeschichten verhärtete Trigger-Areale liegen. Die Strain-Elastografie ermöglicht eine Differenzierung der Gewebeschichten, mit der Möglichkeit einer Lokalisierung und gezielten Behandlung der Trigger-Areale.

    Hypothese:

    Bei einer Härtedifferenz von ≥5% im Pixelcount der Strain-Elastografie im Seitenvergleich ist auf der härteren im Vergleich zur weicheren Seite mit der Algometrie eine größere Kraft von ≥2 Newton erforderlich um eine Schmerzreaktion auszulösen.

    Patienten und Methode:

    Im Rahmen einer sequentiellen statistischen Analyse (Bross) wurden Patienten mit einem einseitigen Myofaszialen Schmerzsyndrom bilateral mit der Strain-Elastografie (Ultrasonix Tablet – Analogic USA) an Nacken, Schulter, Rücken, Hüfte oder Beinen untersucht. Die Druckschmerzschwelle wurde mit einem Algometer (Model 320.1kN -TesT GmbH Deutschland) bestimmt. Mit der Software ImageJ wurden die Pixelanalyse der Elastografiebefunde durchgeführt.

    Ergebnis:

    In der sequentiellen statistischen Analyse zeigte sich nach 35 Probanden ein signifikantes Ergebnis mit Annahme der Nullhypothese. Auf der härteren Körperseite ist mit der Algometrie eine signifikant höhere Kraft zum Erreichen einer der Schmerzschwelle erforderlich.

    Schlussfolgerung:

    Triggerpunkt-Regionen der Myofaszie mit neurogene Entzündungen lassen sich mit der Strain-Elastografie abbilden. Damit eröffnet sich eine neue Dimension der Diagnostik und Behandlung Myofaszialer Schmerzen.


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