Hintergrund:
Herpes Zoster (HZ) wird durch Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus verursacht
und ist charakterisiert durch einen schmerzhaften Ausschlag. Die seit 2004 in Deutschland
routinemäßig für alle Kinder empfohlene Varizellenimpfung reduziert die Viruszirkulation
und das HZ-Risiko in Geimpften. Die reduzierte Boostermöglichkeit könnte jedoch für
latent Infizierte zu einem erhöhten HZ-Risiko führen. In diesem Kontext wurden Trends
der HZ-Epidemiologie analysiert.
Methoden:
Aufgrundlage von Sentineldaten zu HZ-Konsultationen von der Arbeitsgemeinschaft Varizellen
bzw. Hospitalisierungsdaten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes berechneten
wir Konsultations- und Hospitalisierungsinzidenzen. Basierend auf dem Incidence Rate
Ratio (IRR) erfolgten Trendanalysen mittels negativer binomialer Regression (Signifikanzniveau:
p ≤0,05).
Ergebnisse:
Die HZ-Konsultationen gingen bei allen Altersgruppen < 15 Jahre von 2013 bis 2016
zurück, jedoch nur bei den 10 – 14-jährigen signifikant (IRR = 0,85; p < 0,01) und
stiegen bei allen Altersgruppen > 19 Jahre, außer bei den 30 – 39-jährigen, signifikant
an. Die Hospitalisierungen waren im Zeitraum 2005 – 2015 bei den 1 – 4-jährigen (IRR
= 0,91; p < 0,001) und den 5 – 9-jährigen (IRR = 0,97; p < 0,05) rückläufig und stiegen
bei allen Altersgruppen > 9 Jahre signifikant an, am stärksten in den Altersgruppen
30 – 39 und 40 – 49 (8% pro Jahr). Ab 2012 war bei den 10 – 14-jährigen jedoch ein
statistisch signifikanter Rückgang zu beobachten (IRR = 0,94; p < 0,05).
Diskussion:
Bei den HZ-Konsultationen und -Hospitalisierungen in Deutschland ist bei Kindern und
Jugendlichen ein Rückgang zu beobachten, was auf Grund der Impfung plausibel erscheint.
Der beobachtete Anstieg bei Erwachsenen war laut Ergebnissen anderer Studien schon
vor Einführung der Varizellenimpfung zu beobachten. Ein kausaler Zusammenhang des
Anstiegs mit der Varizellenimpfung kann mit den vorliegenden Daten nicht überprüft
werden.