Erläuterung:
Das Stillen hat für Kind und Mutter gesundheitliche Vorteile. Ziele der Nationalen
Stillkommission sind daher die Förderung des Stillens bis mindestens zum 4. Monat
und die Implementierung eines nationalen Stillmonitorings. Ein Ansatz dieses Monitorings
ist die Erhebung des Stillverhaltens bei der obligatorischen Schuleingangsuntersuchung
(SEU). Diese bietet den Vorteil, auch sozial schwache Familien zu erreichen, die einen
erhöhten Stillförderbedarf haben. Bisher wurden Daten zum Stillverhalten über die
SEU in Kommunen in Nord-, Ost- und Süddeutschland erhoben (Stillquoten 56 – 88%).
Ziel der vorliegenden Studie ist, anhand der SEU einer westdeutschen Kommune das Stillverhalten
und die Bedeutung der sozialen Lage zu untersuchen.
Methodik:
Bei der Düsseldorfer SEU werden die Eltern anhand eines standardisieren Fragebogens
gebeten, Fragen zum Stillverhalten zu beantworten. Die Erhebung läuft von 10/2016
bis 08/2018. Die vorliegende Analyse basiert auf den bisher verfügbaren Daten. Die
soziale Lage wurde über Bildung und Einkommen der Eltern, Alter der Mutter und Migrationshintergrund
des Kindes abgebildet.
Ergebnisse:
Bis 03/2017 nahmen 1.569 Familien (Rücklauf 68%) an der Befragung teil. Insgesamt
wurden 81% der Kinder jemals gestillt, davon wurden 71% mindestens 4 Monate voll gestillt.
Die initiale Stillprävalenz unterschied sich nach Bildung (niedrig 75%, mittel 73%,
hoch 90%), Einkommen (niedrigstes Quartil 77%, höchstes Quartil 90%), Alter der Mutter
(bis 29 Jahre 75%, 30 – 34J. 76%, 35 – 39J. 80%, 40+ J. 86%) und Migrationshintergrund
(ja 85%, nein 78%). Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für 4-monatiges volles Stillen.
Schlussfolgerungen:
Die initiale Stillquote lag in Düsseldorf auf einem ähnlichen Niveau wie in den anderen
Studien. Der Anteil der Kinder, die 4 Monate voll gestillt wurden, war im deutschlandweiten
Vergleich (KIGGS Studie 48%) hoch. Die Forderung nach verstärkten Stillfördermaßnahmen
für sozial schwache Familien wird durch die Ergebnisse dieser Studie unterstützt.