Einleitung:
Um jedem Kind einen guten Schulstart und damit Bildungs- und Teilhabechance zu ermöglichen,
trägt die Schuleingangsuntersuchung dazu bei, vorschulische Defizite frühzeitig zu
erkennen und Maßnahmen in die Wege zu leiten. Anhand der bei der Schuleingangsuntersuchung
erhobenen Daten wird untersucht, welche Faktoren mit Auffälligkeiten im Vorschulalter
assoziiert sind. Der Fokus liegt auf der unversorgten Morbidität. Am Beispiel der
psychischen Gesundheit werden Ergebnisse präsentiert.
Methodik:
Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen der Jahrgänge 2010/11 bis 2014/15 (n = 40.675)
der Region Hannover wurden ausgewertet. Verhaltensauffälligkeiten wurden anhand des
Elternfragebogens „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) und durch Beobachtung
durch die untersuchende Ärztin erfasst. Der Bildungsgrad setzt sich aus dem höchst
erreichten Schul- und Berufsabschluss beider Elternteile zusammen. Neben einer deskriptiven
Analyse wurde eine multivariable logistische Regressionsanalyse berechnet. Zur Exploration
möglicher Interaktionen wurde der Datensatz nach Geschlecht, Bildungsgrad und Herkunftsland
stratifiziert.
Ergebnisse:
Der elterliche Bildungsgrad ist stärkster Prädiktor für Auffälligkeiten zum Zeitpunkt
der Schuleingangsuntersuchung (OR 2,5; 95%-KI 2,3 – 2,7). Weitere Faktoren, die mit
einer bislang nicht behandelten Verhaltensauffälligkeit assoziiert sind, sind männliches
Geschlecht (OR 1,5; 95%-KI 1,4 – 1,6), kein Kindergartenbesuch (OR 1,3; 95%-KI 1,02
– 1,6), der Besuch von nur einem Kindergartenjahr (OR 1,4; 95%-KI 1,2 – 1,6), familiäre
Konstellation ohne leibliche Eltern (OR 1,7; 95%-KI 1,2 – 2,4) und Frühgeburtlichkeit
(OR 1,5; 95%-KI 1,2 – 1,8).
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse verweisen auf die Wichtigkeit der frühkindlichen Förderung und Unterstützung
sozial benachteiligter Familien und deren Kinder. Sie liefern public-heath-relevante
Ansatzpunkte, um Prävention und Versorgungsstrukturen noch zielgruppenspezifischer
zu gestalten.