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DOI: 10.1055/s-0037-1605817
Einfluss regionaler Deprivation auf Stoffwechseleinstellung und Pumpentherapie bei pädiatrischen Patienten mit Typ-1-Diabetes
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Fragestellung:
Regionale Unterschiede in der Versorgung pädiatrischer Patienten mit Typ-1-Diabetes (T1D) zwischen den Bundesländern wurden bereits publiziert. Eine mögliche Erklärung hierfür besteht in sozialräumlichen Disparitäten. Ziel dieser Analyse war es, unter Verwendung des German Index of Multiple Deprivation (GIMD) zu untersuchen, ob regionale Deprivation einen Beitrag zur Erklärung dieser räumlichen Unterschiede leisten kann.
Methoden:
In der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) sind N = 484.086 Patienten dokumentiert (Stand 03/2017). Davon wurden n = 27.334 T1D-Patienten < 18 Jahren untersucht (Jahre 2015/16). Der GIMD wurde in 4 Kategorien mit aufsteigender Deprivation eingeteilt: Q1: < 14,8; Q2: 14,8-< 20,1, Q3: 20,1-< 26,8 und Q4: ≥26,8. Lineare und logistische Regressionsmodelle, adjustiert für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer und Migrationshintergrund, wurden verwendet, um den Zusammenhang zwischen GIMD-Kategorien und HbA1c sowie Insulinpumpentherapie zu untersuchen.
Ergebnisse:
Zwischen HbA1c und GIMD-Kategorien zeigte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang. Der HbA1c-Wert war in der GIMD-Kategorie Q4 [8,01% (95%-Konfidenzintervall: 7,98 – 8,05%)] signifikant höher als in den Kategorien Q1-Q3 [7,83 (7,80 – 7,87%); 7,80 (7,76 – 7,83%); 7,89 (7,85 – 7,92%); Q4 vs. Q1-Q3: p < 0,001]. Zwischen GIMD und Insulinpumpentherapie wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang beobachtet.
Schlussfolgerung:
Regionale Deprivation scheint zu Unterschieden in der Versorgung auf Bundeslandebene beizutragen. Zukünftige Analysen sollten überprüfen, ob der GIMD auch auf andere Indikatoren der Versorgungs- und Ergebnisqualität (z.B. schwere Hypoglykämie) einen Einfluss hat. Langfristig könnte die Klärung der Ursachen dieser Unterschiede zu zielgerichteten Interventionen führen (Verhältnisprävention), um die Versorgung der betroffenen Kinder zu verbessern und regionale Ungleichheit zu reduzieren.
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