Einleitung:
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist in epidemiologischen Studien häufig
unterrepräsentiert. In dieser NaKo-Vorstudie wurde die gemeindebasierte Rekrutierung
(GB) von Erwachsenen mit türkischem Migrationshintergrund mit einer postalischer Rekrutierung
über Einwohnermeldeamtsstichproben (ES) verglichen.
Methodik:
Beide Samplingstrategien wurden in drei Studienzentren angewendet (Berlin, Essen,
Heidelberg; GB: n = 641, ES: n = 578). Soziodemografische Charakteristika, migrationsbezogene
Merkmale sowie Informationen zum Gesundheitsverhalten und Gesundheitsstatus wurden
anhand von Häufigkeiten oder Mittelwerten und deren 95%-Konfidenzintervalle (in Klammern)
zwischen den beiden Rekrutierungsstrategien verglichen (wenn möglich, auch mit externen
Referenzdaten des Mikrozensus 2009; MZ). Informationen zum Gesundheitsverhalten/-status
wurden getrennt nach Geschlecht ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Altersverteilung war in beiden Stichproben vergleichbar. In der GB Stichprobe
wurden mehr Frauen einbezogen (GB: 69% (66 – 73), ES: 50% (46 – 54), MZ: 48% (47 –
49)). Der Anteil mit einem geringen Bildungsabschluss war in beiden Stichproben kleiner
als im MZ (GB: 38% (34 – 42), ES: 38% (34 – 42), MZ: 70% (69 – 72)). Deutschkenntnisse
wurden in der GB Stichprobe als geringer eingeschätzt und der Anteil der im Sinne
des Akkulturationsstatus Marginalisierten war größer (GB: 22% (19 – 25), ES: 15% (12
– 18)). Der Anteil rauchender Frauen war in beiden Stichproben größer als im MZ (GB:
37% (33 – 42), ES: 38% (32 – 43), MZ: 27% (26 – 28)). Bei den Männern war der Anteil
der Raucher in der GB-Stichprobe geringer. Keine Unterschiede zwischen den beiden
Stichproben fanden sich bei gesundheitsbezogener Lebensqualität, Blutdruck, Cholesterin-
und HbA1c-Werten.
Schlussfolgerung:
Die Stichprobenzusammensetzungen zeigen deutliche Variationen hinsichtlich soziodemografischer
und migrationsbezogener Merkmale. Jedoch liefern beide Stichproben vergleichbare Ergebnisse
hinsichtlich des Gesundheitsstatus.