Fragestellung:
Die Struktur sozialer Netzwerke und das Gesundheitsverhalten haben eine starke Wirkung
auf die Entwicklung von depressiven Symptomen bei älteren Personen. Somit sollten
beide Faktoren bei der Analyse depressiver Symptome berücksichtigt werden. Diese Studie
untersucht den Zusammenhang von sozialer Isolation und depressiven Symptomen. Darüber
hinaus wird die Rolle der außerhäuslichen körperlichen Aktivität untersucht.
Methoden:
Die Stichprobe besteht aus einer Sub-Stichprobe der ActiFE-Studie von 292 älteren
Erwachsenen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Alle Probanden nahmen
an der ersten Befragung 2009/2010 (t1) als auch drei Jahre später 2012/2013 (t2) teil.
Soziale Isolation wurde mit der Kurzform der „Lubben Social Network Scale“ (LSNS-6)
untersucht. Die körperliche Aktivität (t1) wurde über einen Zeitraum von einer Woche
mit einem Akzelerometer gemessen. Zur Unterscheidung von außerhäuslicher und innerhäuslicher
körperlicher Aktivität wurde gleichzeitig Tagebuch geführt, um den Akzelerometerwerten
die Art der Aktivität (innerhäuslich/außerhäuslich) zuzuordnen.
Ergebnisse:
Eine Pfadanalyse mit dem cross-lagged Design unterstützte ein Modell, in dem soziale
Isolation von Freunden/Nachbarn zum Zeitpunkt 1 indirekt über außerhäusliche körperliche
Aktivität auf depressive Symptome (t2) wirkt. Außerhäusliche körperliche Aktivität
(t1) war einerseits negativ mit sozialer Isolation von Freunden (t1) assoziiert und
negativ mit depressiven Symptome (t2) verbunden.
Schlussfolgerungen:
Die Ergebnisse deuten auf die Beziehung von sozialen Isolation und depressiven Symptomen
hin. Sie unterstützen die Annahme, dass soziale Isolation negative Effekte auf depressive
Symptome hat. Diese Studie erweitert bisherige Forschung, indem sie die wichtige und
vermittelnde Funktion der außerhäuslichen körperlichen Aktivität in Bezug auf depressive
Symptome bei älteren Personen aufzeigt.