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DOI: 10.1055/s-0037-1605178
Regionaler Vergleich von Ernährungsgewohnheiten der Normalbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)
Einleitung:
In Deutschland bestehen regionale Unterschiede in der Prävalenz zahlreicher Erkrankungen, wie etwa der Adipositas, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen, sowie der Lebenserwartung. Bestimmte Ernährungs- bzw. Lebensgewohnheiten werden vor allem mit der Entstehung von Wohlstandserkrankungen in Verbindung gebracht.
Ziele:
In diesem Projekt sollen Ernährungsgewohnheiten in Abhängigkeit begleitender sozio-ökonomischer Faktoren in zwei verschiedenen Regionen in Deutschland untersucht und Unterschiede herausgearbeitet werden.
Methodik:
Anhand von zwei populationsbasierten Studien wurden in Vorpommern durch die Study of Health in Pomerania (SHIP-0) von 1997 – 2001 insgesamt 4308 Erwachsene und in der Region Augsburg durch die KORA Studie (Cooperative Health Research in the Region of Augsburg, S4) von 1999 – 2001 insgesamt 4261 Erwachsene befragt. Ernährungsmuster wurden anhand sogenannter „Food-Frequency Fragebögen“ erfasst, ferner wurden Alter, Geschlecht, Bildungs- und Familienstand der Teilnehmer berücksichtigt. Ein Punkte-Score als Maß für einen gesunden Lebensmittelkonsum wurde unter Gewichtung einzelner Nahrungsmittel verwendet. Die Analyse erfolgte durch multiple lineare, logistische bzw. ordinale Regressionsmodelle unter Berücksichtigung nicht-linearer Zusammenhänge durch Verwendung von restricted cubic splines oder fractional polynomials.
Ergebnis:
Es fanden sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Kohorten aus Nord-Ost- bzw. Süddeutschland. Probanden aus KORA S4 wiesen ein gesünderes Mahlzeitenmuster im Vergleich zur SHIP-Kohorte auf, welches sich sowohl bei Frauen als auch Männern bestätigte. Mit höherem Bildungsstand fand sich ein Trend zu einem gesünderen Ernährungsmuster, der in der Region Augsburg ausgeprägter war. Während sich zwischen ledigen und verheirateten Probanden signifikante Unterschiede zeigten, hoben sich diese nach Scheidung oder Verwitwung wieder auf.
Schlussfolgerung:
In Deutschland finden sich regionale Unterschiede in den Ernährungsgewohnheiten, die vom Bildungs- und Familienstand abhängig sind. Diese können die unterschiedliche Prävalenz von Krankheiten miterklären. Weitere sozio-ökonomische Faktoren müssen bei weitergehenden Analysen berücksichtigt werden.