Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605022
Kurzvorträge
Leber und Galle
Hepatitis B in Forschung und Praxis: Donnerstag, 14 September 2017, 14:05 – 15:25, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiedliche Erschöpfungsmuster Virus-spezifischer CD8 T-Zellen bei chronischen Virushepatitiden

A Schuch
1   Uniklinik Feiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
D Wieland
1   Uniklinik Feiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
T Böttler
1   Uniklinik Feiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
M Hofmann
1   Uniklinik Feiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
R Thimme
1   Uniklinik Feiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Virus-spezifische CD8 T-Zellantworten bei der chronischen HBV-Infektion sind durch bisherige experimentelle Methoden nur in einer Minderheit der Patienten nachweisbar. Detektierbare HBV-spezifische CD8 T-Zellen sind durch den progressiven Verlust von Effektorfunktionen, wie Proliferation und Zytokinproduktion sowie durch die erhöhte Expression von inhibitorischen Rezeptoren charakterisiert. Dieses Phänomen wird als T-Zell-Erschöpfung bezeichnet.

    Ziel:

    Mittels neuer Methodik zur Detektion Virus-spezifischer CD8 T-Zellen sollte eine detaillierte phänotypische und funktionelle Analyse erschöpfter HBV-spezifischer CD8 T-Zellpopulationen, sowie ein direkter Vergleich mit HCV-spezifischen CD8 T-Zellen erfolgen.

    Methodik:

    Es wurden HLA-A02-restringierte Epitop-spezifische CD8 T-Zellpopulationen bei chronisch HBV- (n = 17) oder chronisch HCV-Infizierten (n = 22) untersucht. Hierzu wurde eine Tetramer-basierte Anreicherung angewandt und phänotypische Charakteristika mittels Durchflusszytometrie ermittelt. Zusätzlich wurde eine Peptid-spezifische in vitro Expansion zur Analyse der Proliferationskapazität und Zytokinproduktion durchgeführt.

    Ergebnis:

    Durch Tetramer-basierte Anreicherung können in allen untersuchten chronisch infizierten Patienten (n = 39) virus-spezifische CD8 T-Zellen detektiert werden. HBV-spezifische CD8 T-Zellen zeigen eine erhöhte Expression von CD127 sowie eine verminderte Ko-Expression von inhibitorischen Rezeptoren. HCV-spezifische CD8 T-Zellen hingegen weisen geringere CD127 Level und Ko-Expression mehrerer inhibitorischer Rezeptoren sowie die Hochregulation des terminalen Erschöpfungsmarkers CD39 auf. Zusätzlich sind HBV-spezifische CD8 T-Zellen durch die erhöhte Expression des Transkriptionsfaktors TCF1 charakterisiert, die zudem mit der Expansion der Virus-spezifischen CD8 T-Zellen nach Peptid-spezifischer in vitro Kultur korreliert. Weiterhin zeigt sich im Vergleich zur chronischen HCV Infektion eine verbesserte Zytokinproduktion HBV-spezifischer CD8 T-Zellen.

    Schlussfolgerung:

    Virus-spezifische CD8 T-Zellen bei der chronischen HBV- oder HCV-Infektion zeigen ein unterschiedliches Erschöpfungsmuster. Dies kann für die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ansätze zur Behandlung der chronischen HBV-Infektion eine wichtige Rolle spielen.