Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604521
Symposien
S-05 Aspekte der Versorgung Suchtkranker
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss des Tabakrauchens auf die Rückfallrate bei Alkoholabhängigen – Ergebnisse einer prospektiven Studie

N Wodarz
1   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg
,
U Frick
2   Döpfer Hochschulen, Köln
,
M Ridinger
1   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg
,
A Hufnagel
1   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Tabakabhängigkeit ist einer der stärksten Prädiktoren für eine Progression vom ersten Alkoholkonsum zur Alkoholabhängigkeit. Entsprechend sind nur ca. 20 – 30% der Alkoholabhängigen Nichtraucher. Ziel der Arbeit war es, zu überprüfen, welche Bedeutung der Rauchstatus auf das Risiko für einen Alkoholrückfall bei Alkoholabhängigen nach einer qualifizierten Entzugsbehandlung in den folgenden 12 Monaten hat.

    Methodik:

    Dazu untersuchten wir 300 alkoholabhängige Patienten, die sich einer qualifizierten Entzugsbehandlung unterzogen, prospektiv über einen Zeitraum von 12 Monaten. Mittels eines Cox Regressionsmodells evaluierten wir potentielle Risikofaktoren, welche die Zeit bis zum Alkoholrückfall verkürzen können.

    Ergebnisse:

    75% der eingeschlossenen Alkoholabhängigen waren Raucher. Für den Beobachtungszeitraum von 12 Monaten erhöhte Rauchen das Risiko für einen Alkoholrückfall (hazard ratio = 3,96, 95% CI 1,58 – 9,92). Unerwarteterweise ließ sich diese Risikoerhöhung durch Konsum von mehr Zigaretten wieder leicht, aber signifikant reduzieren (hazard ratio per cigarette = 0,986, 95% CI 0,976 – 0,995), ohne das Rückfallrisiko der Vergleichsgruppe aus nichtrauchenden Alkoholabhängigen erreichen zu können.

    Schlussfolgerung:

    Strukturierte und gezielte Angebote zur Nikotinentwöhnung in der Postakutbehandlung Alkoholabhängiger könnten bei erfolgreichem Verlauf auch zu einer Verbesserung der Prognose der Alkoholabhängigkeit beitragen.


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