Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(03): 222-228
DOI: 10.1055/s-0037-1603545
Komplikationen und Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesamtereignisraten für die Hospitalisierung bei Herzinsuffizienz (HHI) bei Neueinstellung auf SGLT-2-Hemmer im Vergleich zu anderen Antidiabetika – Daten aus dem klinischen Alltag aus Deutschland, Schweden und Norwegen mit mehr als 45.000 Typ 2 Diabetes Patienten (CVD-Real)

MF Scheerer
1   AstraZeneca GmbH, Wedel, Germany
,
M Kosiborod
2   Saint Luke's Mid America Heart Institute and University of Missouri-Kansas City, Kansas City, United States
,
A Norhammar
3   Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden
,
K Birkeland
4   University of Oslo, Oslo, Norway
,
N Hammar
5   AstraZeneca Gothenburg, Mölndal, Sweden
,
J Bodegard
6   AstraZeneca, Oslo, Norway
,
M Thuresson
7   Statisticon AB, Uppsala, Sweden
,
RW Holl
8   University of Ulm, Ulm, Germany
,
P Fenici
9   AstraZeneca, Cambridge, United Kingdom
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 July 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Ein SGLT-2-Hemmer zeigte kürzlich bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und manifester kardiovaskulärer Vorerkrankung eine Reduktion der Hospitalisierungsrate für Herzinsuffizienz (HHI). Ob gleiches auch im klinischen Alltag und auf die Klasse zu übertragen ist, bleibt zu hinterfragen. In dieser Studie verglichen wir das Aufkommen von allen HHI-Ereignissen nach Neueinstellung und unter Dauermedikation (SGLT-2) im Vergleich zu anderen Antidiabetika in Deutschland, Schweden und Norwegen.

    Methodik:

    Neueinstellungen auf SGLT-2 und anderen Antidiabetika wurden durch Verschreibungsdaten von schwedischen und norwegischen Registern und dem deutschen DPV-Register identifiziert. Diese wurden ausgewertet und nicht-parsimonische propensity scores für SGLT-2 Neueinstellungen wurden erstellt. Patienten aus beiden Behandlungsgruppen wurden im Verhältnis 1:1 gematcht und analysiert. Erste und wiederholte HHI wurde aus den Daten erfasst, das relative Risiko (RR) nach Land/Datenbank errechnet, die Teilergebnisse zusammengefasst und ein gewichteter Mittelwert ausgewiesen.

    Ergebnisse:

    Nach dem Matching waren die Patientencharakteristika zwischen den beiden Gruppen ausbalanciert. Die SGLT-2-Gruppe verwendete zu 82% Dapagliflozin, 18% Empagliflozin und 0,3% Canagliflozin. Insgesamt gab es 1.033 HHI-Ereignisse bei 46.328 Patienten mit 43.131 Personenjahren im Nachbeobachtungszeitraum (Inzidenzrate: 2,5/100 Personenjahre). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 0,75 Jahre in Schweden, 1,01 in Norwegen und 0,49 in Deutschland. Die Neueinstellung auf SGLT-2 war assoziiert mit einer signifikanten Reduktion des Risikos für Hospitalisierung bei Herzinsuffizienz (RR für SGLT-2 im Vergleich zu anderen Antidiabetika 0,46 [95%CI: 0,31 – 0,67]; p-Wert < 0,001).

    Schlussfolgerungen:

    In dieser großen pan-europäischen Kohorte war die Behandlung mit SGLT-2-Hemmern im Vergleich zu anderen Antidiabetika mit einer ausgeprägten Reduktion der HHI-Gesamtereignisrate assoziiert, was auf einen Klasseneffekt der SGLT-2-Hemmer in der klinischen Praxis hinweist.