Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603237
Freie Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

TREND „FASTEN“ – AUSWIRKUNGEN AUF KÖRPER UND PSYCHE

C Aeberhard
1   Department of Diabetes, Endocrinology, Clinical Nutrition and Metabolism, University Hospital and University of Bern, Bern, Switzerland
,
R Stocker
1   Department of Diabetes, Endocrinology, Clinical Nutrition and Metabolism, University Hospital and University of Bern, Bern, Switzerland
,
E Aubry
1   Department of Diabetes, Endocrinology, Clinical Nutrition and Metabolism, University Hospital and University of Bern, Bern, Switzerland
,
Z Stanga
1   Department of Diabetes, Endocrinology, Clinical Nutrition and Metabolism, University Hospital and University of Bern, Bern, Switzerland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)

 
 

    Introduction:

    Fasten liegt im Trend; sei es zur Entschlackung, zum Gewichtsverlust, um das Wohlbefinden zu steigern oder verbunden mit gesundheitsfördernden Effekten zur Behandlung von chronischen und akuten Erkrankungen. Ob „Fasten für Gesunde“ sich positiv oder negativ auf den Körper und die Psyche auswirkt ist umstritten.

    Objectives:

    Das Ziel dieser Studie war, durch einen geeigneten Selbstversuch und Einschluss einer christlichen Fastengruppe, die Auswirkungen einer Fastenwoche auf den Körper und die Psyche zu untersuchen.

    Methods:

    In diesem Pilotprojekt wurde eine Saftfastenwoche nach Vorschrift durchgeführt. Verschiedene klinische (Gewicht, Blutdruck) und psychische Parameter (Hungergefühl, Antriebskraft, Stimmungslage, Kältegefühl und Schlafqualität mithilfe von visuellen Analogskalen), sowie subjektiv empfundene Nebenwirkungen wurden erfasst. Die Fastenwoche wurde aufgeteilt in eine Abbau- und Aufbauphase (je 1 Tag) und eine Fastenzeit (5 Tage).

    Results:

    Total wurden 12 Probanden (10 Frauen, 2 Männer) erfasst. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme betrug 2,2 kg (Ø Ausgangsgewicht 64,9 kg). Der Verlust war in den ersten Fastentagen größer als im Verlaufe der Woche. Während der Fastenzeit zeigte der Blutdruck eine abfallende Tendenz (systolisch: 142 – 124,8 mmHg; diastolisch: 80,1 – 74,4 mmHg). Ebenfalls das Hungergefühl zeigte einen negativen Trend. Das Gefühl der Antriebskraft/Energie und die Stimmungslage zeigten während der Fastenzeit eine zunehmende Tendenz. Das Kälteempfinden aller Probanden war in der Fastenzeit höher, mit einem Maximum in den ersten beiden Fastentagen. Der gleiche Verlauf zeigte sich bezüglich der Schlafqualität, welche in der Fastenzeit mehr Schwankungen aufwies (sehr schlecht bis sehr gut geschlafen). Subjektiv empfundene Nebenwirkungen traten gesamthaft am 3. Fastentag am stärksten auf. Konzentrationsschwäche war über die ganze Woche feststellbar. Kopfschmerzen und Übelkeit traten zu Beginn der Fastenzeit häufig auf, wobei Schwindel und Mundgeruch erst gegen Ende der Fastenzeit wahrgenommen wurden.

    Conclusion:

    Fasten kann unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper und die Psyche haben. Im Pilotprojekt zeigte sich deutlich, dass es bei den Messungen zu großen Schwankungen kam und sich die Auswirkungen sehr individuell präsentierten. Größere, prospektive Studien sind nötig, um diese Resultate weitergehend analysieren zu können.

    Disclosure of Interest:

    None declared.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.