Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602564
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht genetische Risikofaktoren bei erblichem Brustkrebs

J Teich
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Partner Site Dresden, Dresden, Deutschland
3   Deutsches Konsortium für Translationale Forschung (DKTK), Dresden und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
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N Grübling
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Partner Site Dresden, Dresden, Deutschland
3   Deutsches Konsortium für Translationale Forschung (DKTK), Dresden und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
,
C Meisel
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Partner Site Dresden, Dresden, Deutschland
3   Deutsches Konsortium für Translationale Forschung (DKTK), Dresden und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
,
U Range
4   Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Partner Site Dresden, Dresden, Deutschland
3   Deutsches Konsortium für Translationale Forschung (DKTK), Dresden und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
,
K Kast
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Partner Site Dresden, Dresden, Deutschland
3   Deutsches Konsortium für Translationale Forschung (DKTK), Dresden und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    In der Allgemeinbevölkerung wird das Risiko für ein Mammakarzinom durch den Lebensstil beeinflusst. Ob dies auch für Trägerinnen einer pathogenen BRCA1/2-Mutation zutrifft ist noch nicht bekannt.

    Methoden:

    Angaben zum Lebensstil wurden von erkrankten Ratsuchenden (RS), die sich zwischen 1999 und 2013 im Zentrum für „Familiären Brust- und Eierstockkrebs“ zur Beratung vorstellten, über Fragebögen retrospektiv erfasst. Erfragt wurden Geburtsgewicht, BMI, Nikotinabusus, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Berufstätigkeit, Kinderwunschbehandlung, sowie Röntgenuntersuchungen. Es wurden die Gruppe der Trägerinnen einer BRCA1/2-Mutation der Gruppe von RS mit stammbaumbasiert rechnerisch erhöhtem Risiko gegenübergestellt. Es erfolgte eine univariate Varianzanalyse. Als Endpunkt wurde das Erkrankungsalter festgelegt.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 673 Patientinnen erfasst, wovon 296 bereits erkrankt waren. Erwartungsgemäß erkrankten in allen Subgruppen BRCA1/2-Anlageträgerinnen früher als RS mit rechnerischem Risiko. Alle Patientinnen mit Nikotinabusus erkrankten signifikant früher an Brustkrebs im Vergleich zu Nichtraucherinnen (4,3 Jahre, 95% CI 1,77 – 6,83; p = 0,007). Der Effekt der BRCA1/2-Mutation wirkte sich dabei additiv aus. Trägerinnen einer BRCA1/2-Mutation erkrankten zudem bei Alkoholgenuss von > 10 g/Woche in der Anamnese früher an Brustkrebs (3,64 Jahre; 95% CI -0,79 – 8,06, p = 0,107). Der Unterschied war jedoch im Vergleich zu den Patientinnen mit rechnerischem Risiko (4,5 Jahre, 95% CI 1,28 – 7,72; p = 0,006) nicht signifikant. Keine signifikanten Ergebnisse ergaben sich bei der Betrachtung der weiteren nicht-genetischen Einflussfaktoren.

    Diskussion:

    Insgesamt ist von einem Einfluss auf das Erkrankungsalter durch die bekannten Risikofaktoren Nikotinabusus und Alkohol bei Anlageträgern wie bei Nichtanlageträgerinnen auszugehen. Soweit die vorliegenden präliminären Ergebnisse einen Rückschluss zulassen, kann ein gesunder Lebensstil auch bei Vorhandensein einer genetischen Prädisposition das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen. Die Fragestellung wird derzeit in einer prospektiven Kohorte weiter untersucht.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).