Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602518
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapeutische Wirkung des Antidiabetikums Metformin, des Betablockers Propranolol und des Cyclooxygenasehemmers Acetylsalicylsäure auf das Wachstum von Mammacarzinomzellen

S Munk
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Eine Vielzahl von retrospektiven Studien haben tumorprotektive Effekte von Antidiabetika, Betablockern und Aspirin bei verschiedenen Tumorentitäten, einschließlich dem Mammacarcinom gezeigt. Mit der vorliegenden Untersuchung wollten wir den Nachweis führen, ob sich diese Effekte auch in vitro zeigen.

    Material und Methoden:

    Drei verschieden dosierte Medikamente Metformin (7,5 mg/ml und 2,5 mg/ml), Propranolol (2,4 mg/ml und 1,2 mg/ml), Aspirin (1,0 mg/ml und 0,5 mg/ml) wurden an vier Mammacarcinomzelllinien MCF 7 (ER/PR+), BT 20 (ER/PR-), MCF 10a (ER/PR-) und MCF 12a (ER/PR+) getestet. Alle Zelllinien wurden unter physiologischen Laborbedingungen (wasserdampfgesättigte Atmosphäre mit 5% CO2 bei 37,0 ° C) kultiviert. Der Einfluss der Medikamente wurde anhand eines Zytotoxizitäts-, und eines Zellproliferationstests untersucht. Die Zellen wurden zudem metabolisch und morphologisch begutachtet.

    Ergebnisse:

    Nach Applikation des Betablockers Propanolol zeigten sich in allen vier Zellreihen deutliche wachstumshemmende und zytotoxische Effekte. Das Antidiabektikum Metformin wies ebenfalls signifikante wachstumshemmende Effekte auf. Jedoch war die zytotoxische Wirkung gering. Aspirin hatte in vitro nur einen geringen Einfluss auf Zellzerstörung, führte aber zur signifikanten Zellwuchshemmung.

    Schlussfolgerung:

    Der stärkste wachstumshemmende und zytotoxische Effekt zeigte sich in-vitro beim Betablocker Propanolol, sodass positive Effekte bei Brustkrebspatienten, die unter Behandlung mit Betablockern stehen, zu erwarten sind. Klinische Empfehlungen zur Chemoprävention mit Antidiabetika, Betablockern oder Aspririn existieren noch nicht. Metformin wird aktuell in vivo dahingehend untersucht.


    #

    No conflict of interest has been declared by the author(s).