Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602494
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Implantate versus Eigengewebe in der Mammarekonstruktion Morbidität und Komplikationen – Ergebnisse des BGZ Wilhelminenspital

R Koller
1   Wilhelminenspital der Stadt Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
,
S Abayev
1   Wilhelminenspital der Stadt Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
,
C Grill
1   Wilhelminenspital der Stadt Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Das Ziel der Brustrekonstruktion sind die Wiederherstellung von Größe und Form der Brust, der Erhalt einer natürlichen Konsistenz sowie einer optimalen Symmetrie. Die Diskussion Eigengewebe versus Implantate wird in diesem Zusammenhand seit Jahrzehnten geführt, wobei weltweit der überwiegende Anteil der Mammarekonstruktion mit Prothesen durchgeführt wird, da diese Rekonstruktionsart die vordergründig schnellere und einfachere OP-Methode darstellt. Eine richtige Indikationsstellung stellt die wesentliche Voraussetzung für einen hohen Operationserfolg bzw. eine geringe Komplikationsrate dar. Die vorliegende Studie soll die Erfolgsraten, Morbiditäten und Komplikationen von Eigengewebe- und Prothesenrekonstruktionen des Brustgesundheitszentrums Wilhelminenspital vergleichend darstellen.

    Methodik:

    Alle Patientinnen, die im Brustgesundheitszentrum des Wilhelminenspitals zwischen Jänner 2003 und Mai 2016 eine Brustrekonstruktion erhielten, wurden in die Studie aufgenommen. Daten wie OP-Methode, Erfolgsraten und Anzahl an Folgeoperationen wurden erhoben.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden bei 579 Patientinnen 687 Rekonstruktionen durchgeführt. Davon waren 226 reine Prothesenrekonstruktionen, 373 Eigengeweberekonstruktionen, 52 Kombinationsoperationen und 36 mal wurden andere Methoden angewandt. Folgeoperationen aufgrund von Komplikationen waren am häufigsten nach Prothesenrekonstruktionen zu beobachten (19%). Eigengeweberekonstruktionen zeigten je nach OP-Methode eine unterschiedliche Rate an Folgeoperationen (4,8% – 12,6%). 96,1% der Prothesenrekonstruktionen und 99,3% der Eigengeweberekonstruktionen konnten erfolgreich durchgeführt werden. Daraus ergibt sich eine signifikant höhere Misserfolgsrate bei Prothesenrekonstruktionen im Vergleich zu Eigengeweberekonstruktionen (p = 0,024, 3,9% vs. 0,7%).

    Schlussfolgerung:

    Die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist vordergründig die aufwändigere Methode, zeigt jedoch höhere Erfolgsraten und weniger Nachoperationen. Eine patientinnenorientierte Auswahl der richtigen Methode für eine Brustrekonstruktion ist entscheidend für den Erfolg.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).