Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602481
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die screening-relevante Altersgrenze von ≥70 Jahren ist entscheidender für die Durchführung einer adjuvanten Therapie als die Tumorbiologie bei Patientinnen mit Mammakarzinom

, AG Versorgungsforschung
EC Inwald
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Klinkhammer-Schalke
2   Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Koller
3   Zentrum für Klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
F Zeman
3   Zentrum für Klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
F Hofstädter
2   Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Evert
4   Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
G Brockhoff
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
O Ortmann
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    In Deutschland ist die Altersgrenze von 70 Jahren entscheidend dafür, ob ältere Patientinnen (≥50 Jahre) in das Mammakarzinom-Screeningprogramm eingeschlossen werden. Es ist nicht bekannt, ob diese Altersgrenze auch die Entscheidung für die Durchführung einer adjuvanten Therapie und das Outcome der Patientinnen beeinflusst.

    Materialien und Methoden:

    Studiengrundlage waren die sektorenübergreifenden Daten des bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg. Analysiert wurden Daten von 3463 Patientinnen mit einem primären, nicht metastasierten Mammakarzinom im Diagnosezeitraum von 2000 bis 2012. Die Verteilung der tumorbiologischen Subtypen wurde bei Patientinnen, die Zugang zum Screening hatten (ESG, 50 – 69 Jahre) sowie Patientinnen ≥70 Jahren, die keinen Zugang zum Screening hatten (NESG), untersucht. Analysiert wurden lokale und systemische Therapien bei den verschiedenen Subtypen sowie 7-Jahres-Überlebensraten (7-JÜR).

    Ergebnisse:

    2171 Patientinnen (62,7%) fielen in die ESG-Gruppe und 1292 Patientinnen (37,3%) in die NESG-Gruppe. Die Verteilung der vier tumorbiologischen Subtypen Luminal A, Luminal B, HER2-like und Basal-like war ähnlich in beiden Gruppen. Die Therapien unterschieden sich deutlich. Patientinnen in der NESG-Gruppe erhielten weniger systemische und lokale Therapien in Form einer Operation oder Radiatio unabhängig vom Subtyp. Patientinnen in der ESG-Gruppe mit Luminal A Subtyp hatten die besten 7-JÜR: 95,6% bei alleiniger endokrinen Therapie (ET) und 93,1% bei Chemotherapie (CHT) plus ET. In der NESG-Gruppe hatten Patientinnen, die eine CHT plus ET erhielten die besten 7-JÜR mit 95,2%, während Patientinnen mit ET eine 7-JÜR von 73,9% hatten.

    Zusammenfassung:

    Trotz gleicher Tumorbiologie werden ältere Patientinnen untertherapiert. Dies zeigte sich sowohl bei den lokalen als auch bei den systemischen Therapien und resultierte in reduzierten Überlebensraten.


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