Keywords
Frauenheilkunde - Klassische Homöopathie - Harnwegserkrankungen - Zystitis - Blasenschwäche
- Reizblase - Harninkontinenz - Cantharis - Nux vomica - Pulsatilla - Sarsaparilla
- Aconitum - Belladonna - Staphisagria - Berberitze - Natrium muriaticum - Colocynthis
- Causticum - Sepia
Abb. 1 Brennen beim Wasserlassen und Druck. Das sind Symptome, die auf Nux vomica
hinweisen. Foto: © Fotolia / kei907
Erkrankungen des UROGENITALTRAKTS haben neben der körperlichen oft auch eine seelische
Ursache.
Angelika Uphoff
Eine 33-Jährige kommt am Morgen nach Weiberfastnacht zu mir in die Praxis. Gereizt
erzählt sie von starkem Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und Druck in der Blase.
Sie friert und fühlt sich unwohl.
Eine 40-Jährige hat seit zwei Tagen ein Druckgefühl in der rechten Nierengegend. Im
Urin hat sie Grieß gesehen. Nachmittags ist ihr Unterleib aufgebläht, sie kann dann
am Bauch keine enge Kleidung ertragen. Sie liebt süße Speisen und warme Getränke.
Eine 65-Jährige klagt über spontanen Harnabgang, jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen
sowie beim Husten, Lachen und Niesen. Das erste Mal traten die Beschwerden vor 10
Jahren nach einer Pneumonie auf.
Zystitis, Nierensteine, Blasenschwäche mit Harninkontinenz und Reizblase. Es sind
bei Frauen häufig vorkommende Leiden, die zu einem Besuch in der Naturheilpraxis veranlassen.
Mindestens an einer Blasenentzündung leidet jede Frau in ihrem Leben, oft sind es
mehrere oder die Entzündung chronifiziert. Nach der Menopause kommt es zudem bei vielen
Frauen zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Harninkontinenz.
Warum das so ist, dafür gibt es neben körperlichen auch psychische und psychosomatische
Gründe. Wir sprechen beispielsweise vom Urogenitaltrakt und haben dadurch bereits
die Verknüpfung dieser beiden Organsysteme hergestellt. Jede Erkrankung dort kann
auch Ausdruck ungelöster innerer Konflikte und emotionaler Probleme sein.
Mithilfe der klassischen Homöopathie ist Genesung auf der körperlichen, aber auch
auf der geistig-seelischen Ebene möglich. Doch um das richtige Mittel zu identifizieren,
sind eine genaue Differenzierung der Symptome, das Wissen um verbessernde sowie verschlechternde
Modalitäten und den emotionalen Aspekt wichtig.
Körper und Seele können bei einer Zystitis „brennen“
Körper und Seele können bei einer Zystitis „brennen“
Viele Frauen haben rezidivierende Blasenentzündungen. Sie erhalten dagegen von ihrem
Hausarzt Antibiotika. Die töten jedoch nicht nur die entzündungsverursachenden Keime
in der Blase ab, sondern auch die der physiologischen Bakterienflora der Vagina und
des Darmes. Es kommt deshalb zu Hefepilzinfektionen in diesem Bereich, Durchfall und
schließlich wieder Harnwegsinfektionen. Denn die Harnröhre ist bei Frauen nur 2,5–4
cm kurz, sodass der Weg in die Blase für Keime leicht zu überwinden ist. Im Gegensatz
zu den Männern: Ihre Harnröhre ist etwa 20 cm lang, sie leiden daher selten unter
einer Zystitis.
Kommen Frauen mit Zystitis in die homöopathische Praxis, steht aber nicht allein der
Erreger als Ursache der Erkrankung im Mittelpunkt der Anamnese. Weil jede Infektion
auch ein stofflich gewordener Konflikt sein kann, ist die Erinnerung an die erste
Infektion, also in welcher Situation sie auftrat, von welchen Gefühlen sie begleitet
war und was sich durch sie verändert hat, ein wertvoller Hinweis darauf, welche Art
von Konflikt jetzt mit dem Auftreten der Infektion verbunden ist. Ein neues Bewusstsein
über die Zusammenhänge kann Lösungs- bzw. Stärkungsmöglichkeiten eröffnen. Hierzu
Beispiele für typische Mittel.
Cantharis – Spanische Fliege
Symptome: heftige und schnelle Krankheitsentwicklung. Jede Harnentleerung ist von brennenden
Schmerzen begleitet. Die Patientin schreit mitunter vor Schmerzen, jeder Tropfen
fühlt sich an wie brennende Säure auf der Schleimhaut. Intensiver Harndrang trotz
geringer Harnmenge, die Frau hat alle paar Minuten das Bedürfnis zu urinieren. Sie
erhofft sich Linderung, wenn sie die Blase vollständig entleeren kann. Oft ist Blut
im Urin beigemengt.
Causa: heftige bakterielle Entzündung, in Verbindung mit Sex
auffällig: Die Patientin kann wollüstige Empfindungen haben trotz Entzündung und heftiger Schmerzen.
besser: durch Kälte
schlechter: durch Harndrang, Bewegung
Geist- und Gemütssymptome: Betroffene schreien vor Schmerzen. Gefühl, verrückt zu werden vor Schmerzen
Merke: Cantharis ist das Mittel der Wahl, wenn das Hauptsymptom ein brennender Schmerz
ist.
Nux vomica – Brechnuss
Symptome: ständiger Harndrang durch Völlegefühl, die Patientin kann aber nur kleine Mengen
Urin ausscheiden. Der Harndrang hält auch nach der Blasenentleerung weiter an. Es
können Harnverhalt, Sphinkterspasmen, schmerzhafter Harndrang (Tenesmus vesicae) auftreten
sowie schmerzhafter Druck in der Blase.
Causa: Stress, Kälte, Luftzug, Kaffeegenuss, Schlafmangel, Überarbeitung
besser: durch Wärme, ein warmes Bad
schlechter: durch Kaffee, Alkohol, Frieren
Geist- und Gemütssymptome: Reizbarkeit, Ruhelosigkeit
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Mit homöopathischen Mitteln lässt sich bei hartnäckigen und chronischen Erkrankungen
der Harnwege oft eine vollständige Genesung erreichen.
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Voraussetzung dafür ist das passende Mittel. Für die Differenzierung ist es wichtig,
neben den körperlichen auch die psychischen Symptome zu erfragen.
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Beispiele für Mittelbilder bei Harnwegsinfekten, Nierensteinen und Harninkontinenz
stellt die Autorin in diesem Beitrag vor.
Merke: Nux vomica ist das Mittel der Wahl, wenn das Hauptsymptom häufiger Harndrang
ist.
Staphisagria – Rittersporn
Symptome: Brennen, schmerzhafter Stuhl- und Harndrang, unbefriedigende Harnentleerung. Es treten
Schmerzen während des Urinierens beziehungsweise danach auf. Die Schmerzen halten
lange an und treten auch zwischen den Entleerungen auf.
Causa: häufiger beziehungsweise liebloser Koitus, Blasendehnung, Katheterisierung, Kränkung,
Demütigung
besser: durch zusammengekauertes Liegen auf der Seite, Wasserlassen
schlechter: durch Koitus (Honeymoon-Zystitis)
Geist- und Gemütssymptome: Die Patientin ist harmoniebedürftig, sie kann sich schlecht wehren, lässt sich leicht
unterdrücken und verletzen.
Merke: Staphisagria ist das Mittel der Wahl, wenn die Beschwerden Folge von Zorn,
Kränkung, Demütigung und / oder Gewalteinwirkung sind.
Pulsatilla – Küchenschelle
Symptome: plötzlicher und starker Drang. Die Patientin kann den Harn nicht zurückhalten. Sie
leidet unter unfreiwilligem Harnabgang, wenn sie sich nicht ständig darauf konzentriert,
diesen zu vermeiden. Es besteht Harndrang, sobald sich wenige Tropfen Urin in der
Blase gesammelt haben. Scharfe, stechende Schmerzen treten nach der Blasenentleerung
auf, die Schmerzen strahlen in die Oberschenkel.
Causa: Frieren, nasse Füße
besser: an der frischen Luft, durch Trost, in Gesellschaft
schlechter: durch Schwangerschaft, Mangel an Zuwendung
Geist- und Gemütssymptome: Die Patientin ist weinerlich, leidet unter Stimmungsschwankungen.
Sarsaparilla – Stechwinde
Symptome: Ausscheidung großer Mengen Urin mit starken, brennenden Schmerzen am Ende der Harnentleerung;
die Schmerzen treten mit den letzten Tropfen auf. Ein Frostgefühl breitet sich bei
der Harnentleerung von der Blase in den Körper aus. Die Patientin kann oft nur im
Stehen urinieren. Mitunter kommt es zum Harnverhalt.
schlechter: durch feuchtkaltes Wetter, Menses, warme Getränke
besser: durch warme Anwendungen
auffällig: Warme Anwendungen werden als angenehm empfunden, wobei warme Getränke zu unerträglichem
Harndrang führen.
Merke: Sarsaparilla ist das Mittel der Wahl, wenn das Hauptsymptom Schmerzen am Ende
der Harnentleerung ist.
Abb. 2 Pulsatilla ist das Mittel der Wahl, wenn die Schmerzen durch Hinauszögern der
Harnentleerung stärker werden. Foto: © Shutterstock / Kazakov Maksim
Aconitum – Sturmhut
Symptome: Druckgefühl und Brennen vor der Harnentleerung. Die Patientin hat Angstgefühle, die
mit dem Harndrang verbunden sind.
Causa: Harnverhalt nach Entbindung, Operation, Schock oder Schreck, kalter Wind
schlechter: plötzlich, zwischen 23.00 und 0.00 Uhr
besser: im Freien, durch Ruhe
Geist- und Gemütssymptome: Angst, Ruhelosigkeit
Merke: Aconitum ist das Mittel der Wahl, wenn die Beschwerden plötzlich nach kaltem
Wind oder Schreck auftreten.
Belladonna – Tollkirsche
Symptome: plötzlich auftretende Symptome der Nieren- oder Blasenentzündung mit hohem Fieber
und heftigen Schmerzen, schmerzhaftem Harndrang; Empfindung wie krampfartiges Greifen
an den Blasenhals. Die Patientin hat ein rotes Gesicht, eventuell große Pupillen,
kalte Extremitäten, ist durstlos, schwitzt stark, will aber zugedeckt bleiben.
Causa: Abkühlung, plötzlicher und heftiger Ärger
besser: durch ruhiges Liegen
schlechter: durch Erschütterung und Bewegung
Geist- und Gemütssymptome: Ablehnung und Rückzug
Merke: Belladonna ist das Mittel der Wahl, wenn das Hauptsymptom hohes Fieber ist.
Berberis – Berberitze
Symptome: brennende Schmerzen, die sich von der Blase in die Harnröhre ausbreiten; Gefühl,
als würden die Schmerzen die Harnwege aufwärts- oder abwärtsschießen; Empfindung wie
von Blasenbildung in den Nieren (Sprudelgefühl)
Causa: Steinleiden
besser: durch festes Bandagieren oder andere Maßnahmen zur Ruhigstellung der betroffenen
Körperseite; während der Harnentleerung
schlechter: durch Erschütterung, sogar geringste Bewegung
Merke: Berberis ist das Mittel der Wahl, wenn sich ein Stechen von den Nieren abwärts
in Richtung Blase oder Oberschenkel erstreckt.
Natrium muriaticum – Kochsalz
Symptome: kann nicht in Gegenwart anderer urinieren. Die Patientin weint alleine, wenn sie
traurig ist, beziehungsweise ist traurig, doch unfähig zu weinen. Sie neigt zu chronischen
Leiden wie Migräne, Neurodermitis, Heuschnupfen.
Causa: unterdrückter Kummer
besser: im Freien, durch Liegen auf etwas Hartem, in Ruhe
schlechter: durch Sonne, Mitgefühl, Weinen
Geist- und Gemütssymptome: Die Patientin ist introvertiert, verschlossen, pflichtbewusst, denkt immer wieder
an vergangenen Kummer und Demütigungen. Sie hat eine Abneigung gegen Trost.
Merke: Natrium muriaticum ist das Mittel der Wahl, wenn der Erkrankung lang anhaltender
und zurückgehaltener Kummer zugrunde liegt.
Nierensteine oder die Frage, was der Körper loslassen sollte
Nierensteine oder die Frage, was der Körper loslassen sollte
Nierensteine entstehen durch Ausfällung und Kristallisation bestimmter, im Urin überreichlich
vorhandener Stoffe. Konkremente unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung bilden
sich im Nierenbecken und gelangen in den engen Harnleiter. Dort können sie stecken
bleiben und zu Koliken führen. Die Kolik ist dabei ein sinnvoller Versuch des Körpers,
das blockierende Konkrement durch peristaltische Bewegungen des Harnleiters nach außen
zu befördern.
Das Konkrement besteht aus einer Anhäufung von Stoffen, die eigentlich ausgeschieden
werden sollten, denn sie sind für den Körper nicht notwendig. Überträgt man dies auf
die psychische Ebene, taucht die Frage auf: Welche Themen haben sich bei der Patientin
angehäuft und blockieren deren Entwicklung? Erzeugen sie einen Stau? Sollte die Patientin
die Themen unbedingt loslassen? Hierzu Beispiele für typische Mittel.
Belladonna – Tollkirsche
Symptome: plötzlich auftretende, unerträgliche Schmerzen insbesondere in der rechten Niere.
Die Patientin muss still liegen. Ausstrahlung in die Blase. Der Urin ist blutig und
enthält Blutklumpen. Das Gesicht der Patientin ist erhitzt, während die Extremitäten
kalt sind.
Causa: kalt werden
besser: durch ruhiges Liegen
schlechter: durch Erschütterung, Husten, Niesen
Geist- und Gemütssymptome: Delirium, Halluzinationen, Raserei
Colocynthis – Koloquinte
Symptome: Krämpfe im Abdomen, Ruhelosigkeit. Die Patientin wälzt und windet sich vor Schmerz.
Beschwerden auf der rechten Körperseite. Die Koliken kommen in Wellen.
Causa: Ärger, Kränkung, Kälte, Nässe
besser: durch festen Druck, Wärme oder Hitze und Zusammenkrümmen
schlechter: im Liegen
Geist- und Gemütssymptom: Zorn
Berberis – Berberitze
Symptome: scharfe, stechende oder einschießende Schmerzen, hauptsächlich in der linken Niere.
Die Schmerzen strahlen in verschiedene Körperregionen oder in den ganzen Körper aus:
vom Harnleiter abwärts in die Blase, Harnröhre, Leisten, Oberschenkel, Waden. Der
Urin ist dunkel verfärbt und enthält Sedimente. Schmerzhafter Harndrang während der
Kolik.
Causa: Bewegung
besser: durch Ruhigstellen, festes Bandagieren der schmerzenden Körperseite
schlimmer: durch Erschütterung, Bewegung
Geist- und Gemütssymptome: Angst vor dem Aufstehen
Nux vomica – Brechnuss
Symptome: kolikartige Schmerzen mit starkem Stuhl- oder Harndrang, Ausstrahlung des Schmerzes
ins Rektum
Causa: Vergiftung durch Noxen wie Alkohol, Koffein, Drogen oder Medikamente, Überarbeitung,
Stress
besser: durch Wärme
Geist- und Gemütssymptome: reizbar und nervös, ruhelos
Lycopodium – Bärlapp
Symptome: Nierensteine rechts mit kolikartigen Schmerzen. Die Patientin ist gegenüber enger
Kleidung stark abgeneigt. Rotes Harnsediment.
Causa: Erwartungsangst
schlechter: zwischen 16 und 20 Uhr
besser: nach Harnentleerung
Geist- und Gemütssymptome: schüchtern in der Öffentlichkeit, diktatorisch zu Hause
Blasenschwäche mit Reizblase
und Harninkontinenz
Blasenschwäche mit Reizblase
und Harninkontinenz
Die Blase ist ein Sammelbehälter, in dem alle durch die Niere ausgeschiedenen Stoffe
darauf warten, den Körper zu verlassen. Durch die Urinmenge entsteht Druck, das Urinieren
führt zur Erleichterung. Ursache der Reizblase ist in der Regel keine anatomische
oder pathologische Veränderung der Blase oder der Harnröhre.
Ursache ist fast immer die gesteigerte Empfindlichkeit der Blasennerven und des Blasenmuskels
gegenüber Dehnungsreizen. Nicht nur das Tröpfeln ist Symptom, sondern auch überfallartiger,
sehr heftiger Harndrang, den die Betroffene nur mit Mühe oder gar nicht kontrollieren
kann. Genauso kann ständiger Harndrang bei geringer Harnmenge ein Symptom sein. Viele
Frauen beklagen zudem, dass sie ständig urinieren müssen, besonders wenn sie aufgeregt
oder angespannt sind oder wenn sie an das Urinieren denken. Sie können beinahe zwanghafte
Züge entwickeln.
Eine zu frühe Sauberkeitserziehung bei Mädchen kann ebenfalls Ursache sein. Der unfreiwillige
Harnverlust kann aber auch ein lästiges Begleitsymptom der Gebärmutter- und / oder
Scheidensenkung sein. Beides kommt häufig nach mehreren Schwangerschaften vor, eine
Scheidensenkung auch häufiger nach einer Hysterektomie. Aber auch schweres Heben,
chronischer Husten, Operationen im Beckenraum und Übergewicht können den Beckenboden
schwächen und zu den Symptomen führen. Besonders Frauen jenseits des 60. Lebensjahres
klagen über Harninkontinenz.
Causticum – Ätzkalk
Ein Mittel bei Blasenlähmung nach einer vorausgegangenen Überdehnung beispielsweise
durch Geburt, Uterusoperation oder Blasenspiegelung.
Symptom: herabdrängendes Gefühl, unfreiwilliger Harnabgang beim Husten, Lachen, Niesen. Die
Patientin mag warme Regentage. Sie isst ungern Süßes und hat Verlangen nach geräucherten
Speisen.
Causa: Kummer, Kälte, Nässe
besser: durch kalte Getränke, Bettwärme, feuchtes und nasses Wetter
schlechter: durch extreme Temperaturen, warmes Zimmer, Aufregung
Geist- und Gemütssymptome: Die Patientin kann keine Ungerechtigkeiten ertragen, ist sozial engagiert, erschöpft
sich im Einsatz für andere Menschen.
Sepia – Tinte des Tintenfischs
Ein Mittel bei Beschwerden durch schwaches Bindegewebe und Gebärmuttersenkung nach
Schwangerschaften.
Symptom: Die Patientin hat das Gefühl, die Beine übereinanderschlagen zu müssen, damit die
Beckenorgane nicht herausfallen. Sie reagiert empfindlich auf hormonelle Veränderungen.
besser / Verlangen: nach Bewegung wie Joggen, Tanzen, Sport
schlechter: durch Menses, Koitus, Wechseljahre, Schwangerschaft
Geist- und Gemütssymptome: Sie ist melancholisch und reizbar. Alles bessert sich in der Sonne.
Pulsatilla – Küchenschelle
Symptom: unfreiwilliger Harnabgang in der Schwangerschaft, Menopause, während der Menses
Causa: emotionaler Stress, „Weinen über die Blase“
besser: durch leichte Bewegung an der frischen Luft
schlechter: durch kalte Füße, Sitzen auf kalten Steinen
Geist- und Gemütssymptome: labile Stimmungslage, die Patientin fühlt sich verlassen, weint viel. Alles bessert
sich durch Trost.
Nux vomica – Brechnuss
Symptom: typische Dranginkontinenz. Die Patientin steht unter Erfolgsdruck, ihr vegetatives
Nervensystem ist überreizt. Anhaltender Harndrang ohne Entlastung durch Miktion. Verstopfung.
Oft besteht eine Abhängigkeit von Koffein, Alkohol, Nikotin oder Medikamenten.
Causa: Stress
besser: in warmen Räumen, durch Lockern der Kleidung
schlechter: frühmorgens, durch Kälte, im Freien, durch ausschweifendes Leben
Geist- und Gemütssymptome: Die Patientin ist reizbar, gestresst, leistungsorientiert.
Aus der Patientenakte
Akute Zystitis
Eine 33-Jährige kommt am Morgen nach Weiberfastnacht in meine Praxis. Sie klagt gereizt
über massiven Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, Druck in der Blase. Sie fühlt
sich elend, ihr ist kalt. Sie war die ganze Nacht unterwegs, hat sehr gefroren und
viel Alkohol getrunken.
Die Gabe von stündlich 3 Glob. Nux vomica D 12 (4 Gaben) führte rasch zur Besserung.
Nierensteine
Eine 40-Jährige klagt über Druckgefühl in der rechten Niere. Im Urin hat sie Grieß
bemerkt. Unter Gallensteinen leidet sie schon seit längerer Zeit. Am Nachmittag ist
ihr Unterleib aufgebläht, sie kann dann keine enge Kleidung am Bauch ertragen. Sie
liebt süße Speisen und warme Getränke. Nach der persönlichen Situation befragt, erzählt
sie von einer bevorstehenden Heilpraktikerprüfung, vor der sie große Angst hat.
Ich verordne ihr Lycopodium in der C 30 und der C 200 (jeweils 1 Gabe von 3 Glob.
an 2 aufeinanderfolgenden Tagen). Nach 4 Wochen geht es ihr sehr viel besser.
Blasenschwäche
Eine 65-Jährige klagt über Harninkontinenz morgens direkt nach dem Aufstehen, beim
Husten, Lachen und Niesen. Die Beschwerden sind vor 10 Jahren nach einer Pneumonie
erstmals aufgetreten. Sie hatte damals ein halbes Jahr gehustet. Ebenso sind Warzen
an den Nagelrändern behandlungsbedürftig. Die Patientin ist sehr ruhig und konzentriert,
beschreibt sich als gerechtigkeitsliebend und sozial engagiert.
Nach der Gabe von Causticum LM 6 über 8 Wochen (tgl. 1 Tr. in ein Glas Wasser geben,
einen Schluck davon trinken) sind sowohl die Warzen verschwunden als auch die Harninkontinenz
deutlich besser.
Was ist die richtige Potenz, welche die optimale Dosierung?
Was ist die richtige Potenz, welche die optimale Dosierung?
In welcher Potenz das Mittel verabreicht wird, hängt von der Energie der Krankheit
und der Energie der Patientin ab. Es kommt auch darauf an, ob es eine akute oder eine
chronische Erkrankung ist.
Für Anwender, die sich bei der Mittelwahl nicht ganz sicher sind, empfehle ich die
Gabe von Globuli in der Potenz D 12. Anfangs sollten stündlich jeweils 3 Globuli gegeben
werden, maximal 4 bis 5 Gaben. Es sollte dann eine Verbesserung der Symptomatik eintreten.
Ich rate erst wieder 3 Globuli zu geben, wenn sich der Zustand der Patientin verschlechtert.
Zu höheren Potenzen rate ich nur bei sehr sicherer Mittelwahl.
Sollten sich die Beschwerden nicht innerhalb von 24 Stunden, bei Nierenkoliken 3 Stunden,
bessern, sollte die Patientin an den Hausarzt verwiesen werden oder die Notaufnahme
eines Krankenhauses aufsuchen.
Erleben Sie Angelika Uphoff beim 34. Deutschen Heilpraktikertag!
Am 29. April 2017 hält Angelika Uphoff einen Vortrag zum Thema „Klassische Homöopathie
bei Harnwegserkrankungen der Frau“ in der Vortragsreihe „HP-Sprechstunde: Frauen“.
Dieser Artikel ist online zu finden:
http://dx.doi.org/10.1055/s-0037-1602147