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DOI: 10.1055/s-0037-1602055
Familiensprechstunde in der LWL-Klinik Münster
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Publication Date:
02 May 2017 (online)
Es ist in der Fachwelt mittlerweile unumstritten, dass Kinder psychisch kranker Eltern und Kinder suchtkranker Eltern in vielfältiger Weise erheblichen Belastungen und Einschränkungen ausgesetzt sind. Darüber hinaus haben sie ein deutlich erhöhtes Risiko, ebenfalls psychiatrische Störungen zu entwickeln. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 3 – 4 Millionen Kinder in Deutschland betroffen sind.
Die Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen elterlicher psychischer Erkrankung bzw. Suchterkrankung und der gesundheitlichen Entwicklung der betroffenen Kinder machen umfassende präventive Strategien erforderlich. Insbesondere in Krisensituationen sind betroffene Kinder auf ein gut entwickeltes Netzwerk flexibler struktureller, pädagogischer, psychiatrischer und sozialer Hilfen und kooperierender Helfer angewiesen.
Das Amt für Gesundheit, Veterinär- und Lebensmittelangelegenheiten der Stadt Münster nimmt die Zielgruppe „Kinder psychisch kranker Eltern“ und „Kinder suchtkranker Eltern“ seit über 10 Jahren intensiv in den Fokus. Die langjährigen Erkenntnisse zeigen, dass die betroffenen Familien immer noch sehr spät – erst nach dem Auftreten vieler häuslicher Probleme – eine Beratung zur Förderung und Unterstützung ihrer Kinder in Anspruch nehmen.
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen wurde das Pilotprojekt „Familiensprechstunde in der LWL-Klinik Münster“ entwickelt. Das Projekt wird vom Amt für Gesundheit, Veterinär- und Lebensmittelangelegenheiten der Stadt Münster durchgeführt und von der „Landesinitiative NRW „Starke Seelen“ des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) gefördert. Es hat zum Ziel, dass schwer belastete Familien mit psychisch kranken oder suchtkranken Eltern in komplexen Notlagen frühzeitiger erreicht und zu einer gesundheitsförderlichen Lebensweise motiviert werden. Außerdem wird eine Sensibilisierung und Vernetzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LWL-Klinik angestrebt.
Das am 01.10.2016 gestartete Projekt berücksichtigt Eltern und Kinder gleichermaßen. Die Laufzeit beträgt 2,5 Jahre. Die Evaluation übernimmt die Universität Koblenz-Landau.
Im Vortrag werden das Projekt und die eingesetzten Methoden näher erläutert. Die Erkenntnisse sollen auch für andere Institutionen und Kommunen sowie Partner des Gesundheitswesens und der Jugendhilfe nutzbar gemacht werden.
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