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DOI: 10.1055/s-0037-1602021
Lotse und Coach im Dschungel der Hilfsangebote – Kommunale Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Gesundheitsamt Düsseldorf
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)
Zielsetzung::
Im Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von Schwangerschaftskonflikten ist festgelegt, dass jede Frau und jeder Mann das Recht hat, sich bei „Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung sowie in allen eine Schwangerschaft mittelbar oder unmittelbar berührenden Fragen von einer hierfür vorgesehenen Beratungsstelle auf Wunsch anonym informieren und beraten zu lassen“. Die Arbeit der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Gesundheitsamt Düsseldorf orientiert sich darüber hinaus an den gesundheits- und sozialpolitischen Erwartungen der Landes- und Kommunalpolitik. Der Beitrag stellt die Möglichkeit der psychosozialen Beratung in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Kontext der kommunalen Unterstützungsangebote in den Mittelpunkt. Es wird die besondere Bedeutung eines niedrigschwelligen Zugangs dargestellt, der es ermöglicht, individuelle Problemlagen zu entdecken, den daraus resultierenden Bedarf zu definieren und Zugangswege in kommunale Unterstützungsangebote zu entwickeln.
Methode::
Basierend auf einer exemplarischen Einzelfalldarstellung wird die psychosoziale Problemlage einer 29-jährigen iranischen Klientin dargestellt, die im Schwangerschaftskonflikt die Beratung aufnimmt. Der Beitrag fokussiert auf die Bedeutung und Vielfalt der unterschiedlichen psychosozialen Problemfelder, die den Schwangerschaftskonflikt, die wirtschaftliche Situation, Probleme in der Erziehung und Kinderbetreuung sowie in der Gesundheitsfürsorge als auch Gewalterfahrungen in der früheren Partnerbeziehung einschließen.
Ergebnis::
In der Zuordnung der unterschiedlichen Problemlagen entwickelt sich die Lotsenfunktion im Netzwerk der Unterstützungsangebote, um der ratsuchenden Frau im Schwangerschaftskonflikt eine Perspektive zu eröffnen. Hierzu zählen u.a. Sozialhilfeträger, freie Träger und Wohlfahrtsverbände.
Schlussfolgerung::
Schwangerschaftsberatung ist notwendigerweise in der Vernetzung mit anderen regionalen und überregionalen Unterstützungsangeboten zum größtmöglichen Nutzen für die Ratsuchenden zu leisten. Neben der Beratung zu allen Fragen rund um die Schwangerschaft und Geburt hat die Beratungsfachkraft die Aufgabe, über weitergehende Hilfsangebote zu informieren, die Ratsuchenden für deren Annahme zu motivieren und die entsprechenden Wege zu ebnen. Besondere Bedarfe in der Arbeit mit Flüchtlingen sind zu berücksichtigen.
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Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.