Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601984
4. Mai 2017
Postersession „Psychiatrie“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosoziale Betreuung arbeitsloser Menschen mit Vermittlungshemmnissen – eine kommunale Aufgabe

A Melville-Drewes
1   Gesundheitsamt Düsseldorf, Düsseldorf
,
K Göbels
1   Gesundheitsamt Düsseldorf, Düsseldorf
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Publication Date:
02 May 2017 (online)

 
 

    Mit den kommunalen Eingliederungsleistungen nach §16a Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II) hat der Gesetzgeber ein wichtiges Handlungsfeld geschaffen, das differenzierte Möglichkeiten eröffnet, Leistungsberechtigte mit teilweise multiplen Vermittlungshemmnissen in das Erwerbsleben einzugliedern. Die flankierenden Hilfen des SGB II umfassen Kinderbetreuung, Schuldnerberatung, psychosoziale Betreuung und Suchtberatung.

    In Düsseldorf erfolgt die psychosoziale Betreuung für psychisch kranke Menschen oder für Menschen mit psychosozialen Problemlagen durch den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) des Gesundheitsamts. Hier liegen die Vermittlungshemmnisse nicht nur in fehlender oder nicht nachgefragter Qualifikation, sondern in Problemlagen des persönlichen Umfeldes oder der Person selbst. Die psychosoziale Betreuung wird in einer Clearingstelle je nach Fragestellung durch eine Dipl.-Sozialarbeiterin oder Dipl.-Psychologinnen durchgeführt.

    Die Anzahl der vom Jobcenter an das Gesundheitsamt verwiesenen Klientinnen und Klienten ist im Verlauf der Zusammenarbeit von 95 Fällen im Jahr 2007 auf 344 Fälle im Jahr 2015 gestiegen. Um den hohen Fallzahlen, aber auch den schwierigen psychosozialen Verläufen gerecht zu werden, wurden Ende 2015 Fallkonferenzen für die einzelnen Teams des Jobcenters eingeführt. Eine konstante Ansprechpartnerin des SpDi und eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Suchthilfe beraten gemeinsam die einzelnen Teams des Jobcenters Düsseldorf.

    Vor dem Hintergrund steigender Anmeldezahlen für die psychosoziale Betreuung und ungünstigem Gesundheitsverhalten bei Arbeitslosigkeit ist die Entwicklung von nachhaltigen Interventionsmaßnahmen, auch im Sinne von Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen, die die soziokönomischen und psychosozialen Ressourcen und die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Einzelnen berücksichtigen, dringend notwendig.


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