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DOI: 10.1055/s-0037-1601709
Risiko der Übertherapie älterer und kardiovaskulär erkrankter Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 – eine Analyse aus Daten der Disease-Management-Programme (DMP) in Nordrhein-Westfalen
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Einleitung:
Die Disease-Management-Programme (DMP) für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) wurden initiiert, um eine evidenzbasierte, optimale Versorgung chronisch kranker Menschen mit Diabetes mellitus zu gewährleisten. Evaluiert wurden die Behandlungsqualität der Patienten und das Risiko einer eventuellen Überbehandlung.
Methoden:
Querschnittanalyse aller Patienten mit DM 2, die 2014 in Nordrhein-Westfalen in den DMP betreut wurden und mindestens eine Follow-up-Dokumentation aufwiesen.
Ergebnisse:
892.289 Patienten wurden eingeschlossen (Anteile: 50% Frauen, 52% ≥70 Jahre, 23% mit Insulintherapie, 34% makrovaskulär erkrankt, MAK = KHK, paVK, Myokardinfarkt, Apoplex, Z.n. Amputation; Mittelwerte: Alter 68,5J, BMI 30,6 kg/m2, HbA1c 6,9% bzw. 51,9 mmol/mol, Blutdruck 134,0/78,7 mmHg). Einen HbA1c ≤7% hatten 65% (ohne Insulin: 73%, mit Insulin: 36%, bei MAK: 62%, bei ≥70J und MAK: 64%). Schwere Hypoglykämien traten bei 6,64 ‰ der Patienten auf (HbA1c ≤7%: 4,35 ‰, > 7%: 10,86 ‰, ohne Insulin: 2,65 ‰, mit Insulin: 20,14 ‰).
Einen Blutdruck < 120/85 mmHg hatten 8,1% aller Patienten (mit antihypertensiver Therapie: 7,5%, bei ≥70J: 7,7%, bei ≥70J und antihypertensiver Therapie: 7,6%).
Schlussfolgerungen:
Insbesondere Patienten ≥70 Jahre mit makroangiopathischen Folgekomplikationen, die in den DMP DM 2 in NRW 2014 betreut wurden, sind hinsichtlich ihrer Stoffwechsel- und Blutdruckeinstellung als überbehandelt zu klassifizieren und dadurch potenziell einem erhöhten Risiko für behandlungsbedingte Nebenwirkungen ausgesetzt. Konzepte zur „Deeskalation” von Behandlungen sollten entwickelt und kontrolliert umgesetzt werden.
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No conflict of interest has been declared by the author(s).