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DOI: 10.1055/s-0037-1601626
Fallvorstellung: Schwere Hypoglykämien bei Insulinom
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Hintergrund:
Insulinome sind endokrine Pankreastumoren mit einer Inzindenz von 4 pro Millionen Einwohnern im Jahr. Histolgisch sind diese meist gutartig, einzeln auftretend und von geringer Gröβe. Klinisch wegweisend sind schwere Hypoglykämien bei erhöhter endogener Insulinsekretion.
Kasuistik:
Wir berichten über eine 78-jährige Patientin, die wegen rezidivierenden Hypoglykämien ohne antidiabetische Therapie zu uns verlegt wurde. Anamnestisch traten niedrige Blutzucker (BZ) seit ca. 6 Monaten wiederholt auf. Im Vormonat wurde bei akuter Bewusstseinsstörung eine transitorische cerebrale Ischämie ohne Korrelat in der Bildgebung diagnostiziert. Akut führte eine erneute schwere Hypoglykämie (BZ: 1,9 mmol/l bzw 35 mg/dl) mit Bewusstlosigkeit zur Einweisung ins Krankenhaus. Unter Glukose-Infusion zeigte sich die Patientin stabil.
Da keine antidiabetische Medikation eingenommen wurde, führten wir am 17.06.2016 einen Hungerversuch nach Glukosetoleranztest durch. Nach 5 Stunden trat eine symptomatische Hypoglykämie mit BZ von 1,9 mmol/l auf, die zum Testabbruch führte. Das C-Peptid war trotz niedrigem Blutzucker nicht supprimiert. Der verbesserte Plasmainsulin-Plasmaglucose-Quotient war mit 0,83 erhöht. Dies deutete mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Vorliegen eines Insulinoms. Sowohl im abdominellen CT als auch in der Endosonografie ließ sich eine Raumforderung im Pankreas sichern. Nach operativer Entfernung konnte histologisch ein neuroendokriner Tumor (NET G1) – morphologisch und immunhistochemisch passend zum vermuteten Insulinom – gesichert werden.
Schlussfolgerung:
Bei unklaren Hypoglykämien muss ein Insulinom ausgeschlossen werden. Zur Diagnosesicherung ist ein Hungerversuch notwendig. Dabei ist die fehlende physiologische Insulinsupression typisch. Wenn der Tumor in der Bildgebung lokalisiert werden kann, ist häufig durch eine Entfernung des Gewebes eine Heilung möglich.
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