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DOI: 10.1055/s-0037-1601202
Homeopathy between polyperspective prosperity and the threat of monistic reductionism
Homöopathie zwischen polyperspektivischer Prosperität und der Gefahr eines monistischen Reduktionismus
Publication History
Publication Date:
21 March 2017 (online)
200 years ago, in 1817, confronted with the inability of his reviewers to grasp “the spirit of the homeopathic healing doctrine”, Hahnemann switched to a strictly empirical argumentation, demanding from his critics: “replicate it, but exactly and carefully”. Nevertheless, till today the worldwide dispute on homeopathy has been centered on theoretical issues.
However, even within this branch of contest, in the meantime an overwhelming quantity and quality of perspectives supporting and justifying homeopathy have been gathered by different sciences. Philosophically and epistemologically, homeopathy appears to be a phenomenological, hermeneutical, semiotic, holistic, and an individualizing art of healing, cognition-based, resource-orientated and salutogenetic, etc. Statistically and socio-economically, it seems to be effective in terms of costs and benefit, safe, unspoiled by notorious manipulations by the big players of the pharmaceutical industry, etc. In comparison, only a handful of aspects may seem to challenge homeopathy in principle. But, for instance, also the imputation of a missing active substance in homeopathic remedies is dependent on and plausible only within a framework of presuppositions, such as the materiality of everything and ultimacy of some “natural laws” hitherto known.
At this point, modern philosophy meets with the ancient epistemology of Jainism, especially its concepts of anekantavada, syadvada, and nayavada, i.e. pluralism and multiplicity of viewpoints, perspectivism, and partial standpoint as the outcome of purpose.
To beware of an impending monism and hegemony of a one-sided, narrow-minded, and commercially driven ideology in health care systems, patients and doctors all over the world are challenged to advocate and insist on a polyperspective approach to life, medicine, and politics.
Vor 200 Jahren (1817) ging Hahnemann, konfrontiert mit der Unfähigkeit seiner Rezensenten, den „Geist der neuen Heillehre“ zu begreifen, zu einer strikt empirischen Argumentation über und forderte von seinen Kritikern: „Macht's nach, aber macht's genau und sorgfältig nach“! Nichtsdestotrotz blieb die weltweite Auseinandersetzung um die Homöopathie bis heute auf theoretische Fragen fixiert.
Doch selbst innerhalb dieser Sparte von Wettstreit wurden mittlerweile von verschiedenen Wissenschaften eine überwältigende Quantität und Qualität von Perspektiven angehäuft, die die Homöopathie unterstützen und rechtfertigen. Philosophisch und erkenntnistheoretisch betrachtet erscheint die Homöopathie als eine phänomenologische, hermeneutische, semiotische, holistische und individualisierende Heilkunst, kognitionsbasiert, ressourcenorientiert, salutogenetisch usw. Aus statistischer und sozioökonomischer Sicht scheint sie, Kosten und Nutzen betreffend, wirksam und sicher zu sein, unverdorben von den bekannten Manipulationen der Großen in der Pharmaindustrie usw. Aspekte, die die Homöopathie prinzipiell herausfordern könnten, scheint es dagegen nur wenige zu geben. Aber zum Beispiel auch die Unterstellung des Fehlens eines Wirkstoffs in homöopathischen Arzneimitteln ist abhängig von und plausibel nur in einem Rahmen von bestimmten Vorannahmen, etwa der Stofflichkeit von allem und der Letztgültigkeit einiger bisher bekannter „Naturgesetzte“.
An dieser Stelle trifft sich die moderne Philosophie mit der antiken Erkenntnistheorie des Jainismus, speziell mit seinen Konzepten von Anekantavada, Syadvada und Nayavada, das heißt des Pluralismus und der Vielfältigkeit der Standpunkte, des Perspektivismus und des partiellen Standpunktes als Folge von Zwecken.
Um sich vor einem drohenden Monismus und der Vorherrschaft einer einseitigen, engstirnigen und kommerzgetriebenen Ideologie im Gesundheitssystem zu verwahren, sind Patienten und Ärzte der ganzen Welt aufgerufen, hinsichtlich des Lebens, der Medizin und der Politik mit Nachdruck einen polyperspektivischen Ansatz zu vertreten.
No conflict of interest has been declared by the author(s).