Einleitung:
Das chronische hypoxämische Lungenversagen entsteht nicht selten bei Patienten in
fortgeschrittenen Krankheitsstadien oder in palliativer Situation und verhindert eine
Entlassung ins häusliche Umfeld oder die Verlegung in eine Facheinrichtung für Palliativmedizin
im Sinne des best supportive care.
Die nasale High-Flow Sauerstofftherapie (NHFO2) ist bereits eine etablierte Therapie für Patienten mit akutem hypoxämischen Lungenversagen.
Ihr Einsatz außerhalb von Intensiv- und Überwachungsstationen erfolgt jedoch bisher
kaum.
Methode:
Wir berichten eine Fallserie häuslicher NHFO2 bei chronischem hypoxämischem Lungenversagen im Rahmen schwerer pulmonaler Grunderkrankungen
(z.B. pulmonale Fibrose, pulmonale Hypertonie) im Sinne einer palliativen Versorgung
mithilfe von myAIRVOTM2 (Fisher & Paykel) oder TNI® 20 s oxy (TNI medical).
Ergebnisse:
Nach stationärer Einstellung unter Kontrolle von Blutgasanalysen, Sättigungsmonitoring
und Beurteilung der Dyspnoesymptomatik konnten die Patienten ins häusliche Umfeld
entlassen werden. Es gelang die in Deutschland durch das Medizinproduktegesetz auf
15 lpm limitierte Sauerstoffflussrate zu berücksichtigen und die Patienten mit maximal
dieser zu versorgen. Der Druckluftflow wurde individuell angepasst, wobei die maximal
mögliche Gesamtflussrate 60 lpm für den myAIRVOTM2 und 25 lpm für den TNI® 20 s oxy betrug. Hospitalisierungen aufgrund von Therapiefehlfunktionen
traten nicht auf.
Schlussfolgerung:
NHFO2 ist für Patienten mit schwerer chronischer Hypoxämie eine Möglichkeit in der häuslichen
Umgebung versorgt zu werden und lange Hospitalisierungsphasen zu vermeiden, was die
Lebensqualität deutlich verbessert. Sie sollte daher häufiger in Betracht gezogen
werden, um Patienten mit hohem Sauerstoffbedarf in ein ambulantes Setting entlassen
zu können.