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DOI: 10.1055/s-0036-1594093
Belastungswirkungen von Vicarious Grief durch das berufliche Miterleben von Sterben, Tod und Trauer in der stationären Altenhilfe und Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Maßnahmen
Publication History
Publication Date:
13 December 2016 (online)
Fragestellung:
Das berufliche, vielfache Miterleben des Sterbens von Bewohnern der stationären Altenpflege führt zu z.T. erheblichen Belastungen in vielen Lebensbereichen. Es kann aber auch berufliche Bereicherungen auslösen und persönliche Weiterentwicklung. Das vom BMBF finanzierte Projekt „Wirkungen von Trauerbegleitung“ befasste sich u.a. mit einer exemplarischen Erhebung möglicher Wirkungen von Vicarious Grief (VG) in der stationären Altenhilfe.
Methodik:
Entwicklung von Indikatoren und Items für einen standardisierten Fragebogen für das Erfassen von Belastungen und Bereicherungen durch VG. Erhebung bei einem Träger der stationären Altenhilfe an zwei Zeitpunkten: t1: 10 Heime mit N1 = 259 ausgefüllten Fragebögen; t2: 32 Einrichtungen mit N2 = 463 ausgefüllten Fragebögen. Auswertung mittels SPSS: deskriptiv sowie ein- und zweifaktorielle Varianzanalyse.
Ergebnisse:
Die für die Statements des Fragenbogens verwendeten Indikatoren haben sich für die Abbildung von Belastungen von VG als praktikabel und aussagekräftig erwiesen. Es gibt statistisch signifikante Unterschiede der allgemeinen Belastungen durch VG (Beruf; Geschlecht), bei den Rahmenbedingungen (Zeitbudget; Hands-On- vs. Non-Hand-On-Funktion) sowie zwischen den Wirkbereichen von VG. Die Belastungsstärken von VG sind in einigen Wirkbereichen höher als bei direkter Trauer (nach dem Verlust von Angehörigen bzw. „Beloved Ones“). Es gibt zwischen t1 und t2 statistisch signifikante Veränderungen (Beruf, Geschlecht, generelle Belastung).
Schlussfolgerungen:
Die Belastungen durch VG für Mitarbeiter der stationären Altenhilfe haben bislang gesundheitspolitisch zu wenig Beachtung erfahren. Binnenorganisatorisch geeignete, gesundheitsfördernde Maßnahmen können den Umgang mit VG verbessern und das Maß der Belastung erheblich reduzieren. Beim Einsatz solcher Strategien sollte der individuelle Umgang mit Trauer einen hohen Stellenwert einnehmen.
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No conflict of interest has been declared by the author(s).