Ultraschall Med 2016; 37(05): 533
DOI: 10.1055/s-0036-1585626
DEGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der DEGUM-Vorstand im Interview – Professor Dr. med. Peter Jecker

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Publication Date:
13 October 2016 (online)

 

    Peter Jecker hat während seiner Vorstandszeit durchweg positive Erfahrungen gesammelt und durch das Amt nicht nur neue freundschaftliche Kontakte knüpfen können. Er nimmt auch neue Erkenntnisse mit in seine tägliche Arbeit als Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastische Kopf-Hals-Chirurgie am Klinikum Bad Salzungen.

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    Professor Dr. med. Peter Jecker

    Wir holen Sie ganz am Anfang ab: Wann haben Sie sich für die DEGUM entschieden und was hat Sie dazu motiviert?

    In die DEGUM bin ich zu Beginn meiner Zeit als Assistenzarzt eingetreten. Wir waren damals in Hamburg eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die intensiv Kopf-Hals-Ultraschall betrieben und ausgebildet haben. So kam ich dann auch mit der DEGUM in Kontakt und sah hier eine gute Möglichkeit, mich für den Ultraschall in meinem Fachgebiet zu qualifizieren und später als Kursleiter meine Kenntnisse über den Ultraschall weiterzugeben.


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    Welche persönlichen Ideen / Visionen haben Sie in das Vorstandsamt gebracht?

    Wie so vieles im Leben hat mich eher der Zufall in dieses Amt gebracht. Als der damalige Vorstand 2014 geschlossen die Ämter niedergelegt hat, wurde ich gefragt ob ich bereit wäre, ein Amt zu übernehmen. Aufgrund meiner bis dahin durchweg positiven Erfahrungen in der DEGUM habe ich die Aufgabe gerne angenommen und dies bis heute nicht bereut. Eine Idee oder Vision hatte ich nicht. Genaugenommen wusste ich ja gar nicht so richtig, was mich erwartet.


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    Welche Punkte nehmen Sie evtl. noch in Angriff, bevor Ihr derzeitiges Amt im Vorstand im Herbst endet?

    Bis zur nächsten Mitgliederversammlung in Herbst in Leipzig gibt es noch einige Dinge, die erledigt werden müssen. So müssen noch die diesjährigen Preisträger des Wissenschafts- und Promotionspreises auf der Basis der Begutachtungen, die derzeit freundlicherweise von erfahrenen DEGUM-Ultraschallern erstellt werden, bestimmt werden. Außerdem befinden sich noch verschiedene Anträge in der Begutachtungphase, über deren Förderung in Kürze zu entscheiden ist. Hinzu kommen natürlich noch andere „Baustellen“, wie beispielsweise das anstehende Dreiländertreffen in Leipzig, wo immer wieder Rückfragen an den Vorstand eingehen oder auch schon erste Planungen für zukünftige Treffen wie 2019 oder 2022.


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    Wie haben Sie ihre Amtszeit erlebt, welches Fazit ziehen sie daraus und welche Erfahrungen können Sie an Ihre Nachfolger evtl. weitergeben?

    Ich kann eigentlich nur Positives von meiner bisherigen Zeit im Vorstand der DEGUM mitnehmen. Anfangs musste ich logischerweise einige Zeit investieren, um mich in die Aufgaben einzuarbeiten. Dabei konnte ich allerdings immer auf die hervorragende Unterstützung der Mitarbeiter der Geschäftsstellen zählen, sodass die anfallende Arbeit schnell zur Routine wurde. Ich habe durch die Arbeit im Vorstand auch viele neue freundschaftliche Kontakte knüpfen können, was für mich eine persönliche Bereicherung darstellt. Und letztendlich sehe ich heute den Ultraschall nicht mehr nur aus meinem kleinen fachlichen Blickwinkel, sondern ich habe viele neue Dinge kennengelernt, die ich zum Teil vielleicht in Zukunft auch in meiner täglichen Routine einsetzen kann.

    Deshalb kann ich anderen Mitgliedern nur empfehlen, sich in Zukunft in der DEGUM zu engagieren. Mit ein wenig persönlichem Einsatz, einem gesunden Maß an Gelassenheit und einem offenen Ohr für die Belange der Mitglieder und der Mitarbeiter kann man die Arbeit im Vorstand gut erledigen.


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    Worin sehen Sie aktuell die größten gesundheitspolitischen Herausforderungen für die DEGUM?

    Meines Erachtens nach erfährt der Ultraschall vielerorts eine zu geringe Wertschätzung im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, den Ultraschall in Zeiten, wo die Mittel überall gekürzt werden, besser im Gesundheitssystem abzubilden.


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    Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung des Ultraschalls in der Medizin ein?

    Ich denke, dass die Bedeutung des Ultraschalls in der Medizin in den kommenden Jahren weiter zunimmt. Gerade in meinem Fachgebiet der Kopf-Halschirurgie sehe ich eine steigende Teilnehmerzahl in den Kursen, die wir jährlich veranstalten. Das ist für mich ein Indiz dafür, dass bei den jungen Ärzten großes Interesse am Erlernen des Ultraschalls besteht und weckt in mir die Hoffnung, dass zukünftig die Zahl der Ultraschallanwender weiter zunimmt.


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    Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich derzeit im klinischen Alltag / der klinischen Forschung?

    Was den Ultraschall betrifft, so beschäftigen wir uns derzeit mit der Fragestellung, was wir von der Elastografie im Kopf-Halsbereich erwarten können. Ansonsten bearbeiten wir in unserer Abteilung andere klinisch relevanten Thematiken, die aber mit dem Ultraschall weniger zu tun haben.


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    Wann hatten Sie zum 1. Mal einen Schallkopf in der Hand? Was hat sich seitdem verändert?

    Mit der B-Scan-Sonografie wurde ich erstmals im Rahmen einer Famulatur in der Inneren Medizin konfrontiert. Damals sah ich sogar einen Gallenstein, was mich mit Stolz erfüllte. Mittlerweile ist der Ultraschall natürlich nicht mehr mit den damaligen Verhältnissen zu vergleichen. Mal abgesehen davon, dass ich danach nie wieder Gallensteine geschallt habe, sehen wir heute mit der modernen Technik so unglaublich viele Details in der Ultraschalluntersuchung, dass wir unseren Patienten nach kürzester Zeit eine Diagnose mitteilen können und in der Lage sind, eine adäquate Therapie zu planen. Hier denke ich beispielsweise an die Fortschritte in der Lymphknotendiagnostik, die uns heute innerhalb kürzester Zeit erlaubt, gutartige von bösartigen Knoten zu unterscheiden.


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    Professor Dr. med. Peter Jecker