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DOI: 10.1055/s-0035-1569071
„Generelle Meinungen“ in der Medizin – Ideologien haben Einfluss auf unsere Therapie-Entscheidungen: Refluxerkrankung – zu viel Säure?
Publication History
Publication Date:
17 November 2015 (online)
Es gibt in der Medizin „generelle Meinun- gen“, die im Denken der Studenten und Ärzte fest verankert sind und fast reflextig das Handeln beeinflussen. So zum Beispiel die Assoziation hoher Blutzucker und Insulinmangel. Früher war es kontraindiziert, beim Herzinsuffizienten „negativ inotrope“ Betablocker zu geben, heute ist es eine Standardtherapie.
Säureblockade hat keinen Einfluss auf die Refluxhäufigkeit
Zu diesen „generellen Meinungen“ gehört auch die Verknüpfung von Reflux/Sod- brennen mit „zu viel Säure im Magen“ und die Ansicht, Reflux sei ein primäres Säureproblem. Wie Prof. Hans-Dieter Allescher, Garmisch-Partenkirchen, vor Gastroenterologen erläuterte [4], stellen aktuelle Daten dies grundsätzlich infrage. Das zeigt sich auch in der ärztlichen Routine: Bei der nicht erosiven Refluxkrankheit führt eine totale Säureblockade unter PPI bei nur 37 % der Patienten zur Symptomfreiheit [8]. Bei knapp zwei Dritteln der Patienten führt die alleinige Säureblockade z. B. mit PPI also nicht zum gewünschten Therapieerfolg.
Die Blockade der Magensäurebildung durch PPI ist sehr potent und führt dazu, dass kaum noch Magensäure gebildet wird. Dies vermag bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) zwar die Säure im Reflux zu unterdrücken, nicht jedoch die Häufigkeit von Refluxepisoden, wie bereits 2001 in der Arbeit von M. Vela et al. [9] gezeigt wurde.
Werden die PPI nach mehreren Wochen abrupt abgesetzt, kann die ursprünglich zu behandelnde Symptomatik durch einen Säure-Rebound sogar wieder verstärkt auftreten. Durch diesen Rebound können die ursprünglich therapierten Symptome wieder auftreten, was das Risiko mit sich bringt, dass Patienten von der Medikation quasi abhängig werden.
Der Rebound und die dadurch verur- sachten Symptome zeigen sich sogar an gesunden Probanden, wie C. Reimer et al. [10] darlegen konnten.
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Sodbrennen: 1 Symptom, 2 Erkrankungen
Refluxerkrankungen: Bei Patienten, die mit Beschwerden wie Sodbrennen oder Regurgitationen in die Praxis kommen, wird in der Regel zunächst endoskopisch nach Läsionen gesucht. Bei positivem Befund wird die Diagnose erosive Refluxkrankheit (ERD) gestellt, bei negativem Befund ist eine nicht erosive Refluxkrankheit (NERD) bzw. ein „irritabler Ösophagus“ abzuklären.
Funktionelle Dyspepsie (FD): Sind diese Diagnosen ausgeschlossen, kommt als Ursache der Beschwerden eine FD infrage. Dieser Befund ist keinesfalls selten. Wie die Patientenbefragung durch die Initiative Gesunder Magen zeigt (s. nächste Seite), leiden wahrscheinlich mehr als 70 % der Patienten mit Refluxsodbrennen an einer FD, denn ihre Beschwerden sind mit anderen Magensymptomen wie Völlegefühl, Magenschmerzen oder Übelkeit vergesellschaftet. Das korrespondiert auch gut mit dem Ergebnis der oben zitierten Studie [8], dass nur ein geringer Anteil komplett auf eine Säureblockade an- spricht. Eigentlich wäre in dieser Situation die Kombination mit einem prokinetisch wirkenden Ansatz zu empfehlen.
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Was bleibt, wenn eine prokinetische Wirkung gefragt ist?
Von den chemisch definierten Prokinetika wurden bis 2013 noch Metoclopramid und Domperidon breit eingesetzt. Hier gab es allerdings aufgrund einer aktuellen Nutzen-Risiko-Abschätzung im Laufe des vergangenen Jahres einschneidende Einschränkungen, sodass diese Präparate für eine Therapie gastrointestinaler Motilitätsstörungen, inkl. der gastroösophagealen Refluxkrankheit, nicht mehr verordnet werden dürfen.
Als wirksame Alternativen kommen Phytotherapeutika infrage. Für eine Iberis-amara-Kombination liegen gute Erfahrungen und evidenzbasierte Studien vor. Sie zeigen eine signifikante Wirksamkeit bei gastrointestinalen Motilitätsstörungen bei Funktioneller Dyspepsie mit der Symptomatik von Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm- Krämpfen, Übelkeit und/oder Sodbrenen.
Die Gleichung „Reflux gleich zu viel Säure im Magen“ ist in der großen Mehrheit der Fälle nicht richtig, sondern meistens befinden sich die Säure und der Mageninhalt am falschen Ort. Gerade bei Patienten mit nicht erosivem Reflux (NERD), die nicht auf eine Säureblockade ansprechen, bestehen aktuell therapeutische Schwierigkeiten. Liegen gleichzeitig weitere Oberbauchsymptome vor, wie Magenkrämpfe, Übelkeit und Magenschmerzen, lohnt sich eine Therapie mit der Iberis-amara-Kombination, da deren Wirksamkeit in placebokontrollierten Studien an Patienten mit dyspeptischen Beschwerden inkl. Sodbrennen eindeutig nachgewiesen werden konnte.
Weil durch die Multi-Target-Therapie mit Iberogast® der Magendruck verringert werden kann, kann weniger saurer Speisebrei in den Ösophagus zurückfließen, sodass die Sodbrennen-Symptomatik verringert werden kann.
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Iberogast®. Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten folgende Wirkstoffe: Auszüge aus: Iberis amara (Bittere Schleifenblume - Frische Ganzpflanze) (1 : 1,5-2,5) 15,0 ml, Auszugsmittel: Ethanol 50 % (V/V); Angelikawurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Kamillenblüten (1 : 2-4) 20,0 ml; Kümmelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Mariendistelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Melissenblättern (1 : 2,5-3,5); 10,0 ml; Pfefferminzblättern (1 : 2,5-3,5) 5,0 ml; Schöllkraut (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Süßholzwurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Auszugsmittel für alle Arzneidrogen: Ethanol 30 % (V/V). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Diese Erkrankungen äußern sich vorwiegend in Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber den Wirkstoffen darf Iberogast® nicht eingenommen werden. Bei Kindern unter 3 Jahren darf Iberogast® nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Hinweise für Bedenken hinsichtlich der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ableiten. Gleichwohl soll Iberogast® während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Nebenwirkungen: Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden auftreten. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden. Warnhinweis: Das Arzneimittel enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 12/2014. STEIGERWALD Arzneimittelwerk GmbH (ein Unternehmen der Bayer Gruppe), Havelstraße 5, 64295 Darmstadt.