Der Klinikarzt 2015; 44(10): 488
DOI: 10.1055/s-0035-1566178
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Hepatitis C – Neue Therapieoption: Grazoprevir / Elbasvir

Further Information

Publication History

Publication Date:
04 November 2015 (online)

 
 

Der Fortschritt in der Therapie der chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ist enorm: Mit den heutigen interferonfreien HCV-Therapieregimen werden beim Genotyp 1 Heilungsraten von mindestens 95 % erreicht und das mit einer sehr guten Verträglichkeit, konstatierte Priv.-Doz. Markus Cornberg, Hannover, bei einem Symposium in Leipzig. Das gelte auch für Patienten mit einer kompensierten Zirrhose und für mit Peginterferon und Ribavirin vorbehandelte Patienten. Trotzdem gibt es Cornberg zufolge noch Verbesserungspotenzial und mehrere Gründe für weitere Therapieoptionen. So sei eine gleich effektive Therapie zu günstigeren als den jetzigen Preisen bzw. eine bessere Therapie zu gleichen Preisen wünschenswert. Zusätzlich werden effektive Therapieoptionen bei Problempatienten mit Niereninsuffizienz, Resistenzen, dekompensierter Leberzirrhose und anderen HCV-Genotypen als Genotyp 1 benötigt.

Neue Therapieoption voraussichtlich ab Mitte 2016

Cornberg stellte die noch experimentelle, einmal tägliche Kombination aus dem Protease-Inhibitor Grazoprevir und dem NS5A-Inhibitor Elbasvir vor, die voraussichtlich ab Mitte 2016 die Therapieoptionen erweitern wird. Die europäische Arzneimittelagentur führt zurzeit ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Grazoprevir/Elbasvir durch. Dieses Therapieregime wurde in einem umfangreichen Studienprogramm bei einer breiten Vielfalt von mehr als 1700 HCV-Patienten vom Genotyp 1, 4 und 6 untersucht, darunter auch schwer zu behandelnde Patienten mit erfolgloser Vorbehandlung, Zirrhose und Begleiterkrankungen wie HIV-Koinfektion und fortgeschrittener Nierenerkrankung.


#

C-SALT-Studie: erfolgreiche Behandlung mit Grazoprevir/Elbasvir

Mit dieser Kombination erreichten beispielsweise in der Phase-III-Studie C-EDGE-TN 95 % der 421 therapienaiven Patienten Genotyp 1, 4 und 6 (davon 25 % mit Zirrhose) mit einer 12-wöchigen Therapie eine Ausheilung (sustained virological response, SVR) [ 1 ]. In dieser Studie hatten Resistenz-assoziierte HCV-Varianten (RAV) gegenüber NS3-Protease-Inhibitoren keinen Einfluss auf den Therapieerfolg beim Genotyp 1a und 1b (SVR-Rate 96–97 %), lagen RAVs gegenüber einem NS5A-Inhibitor spielten nur dann eine Rolle, wenn eine mindestens 5-fache Resistenz vorlag. In der Studie C-SURFER erzielten 115 von 116 HCV-Patienten Genotyp 1 mit einer fortgeschrittenen, teilweise dialysepflichtigen Nierenerkrankung eine SVR [ 2 ]. Auch Patienten mit einer CHILD-B-Zirrhose konnten in der Studie C-SALT erfolgreich mit Grazoprevir / Elbasvir behandelt werden: 90 % dieser bisher schwer zu behandelnden Patienten erreichten eine Ausheilung [ 3 ].

Quelle: Symposium „Hepatitis C – Liver and Beyond“ im Rahmen der Viszeralmedizin 2015 am 18. September 2015 in Leipzig. Veranstalter: MSD Sharp & Dohme.


#
#