Der Klinikarzt 2015; 44(10): 430
DOI: 10.1055/s-0035-1566176
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leitlinienprogramm Onkologie – Erste Leitlinie zum Speiseröhrenkrebs erschienen

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Publication Date:
04 November 2015 (online)

 
 

    Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im September 2015 erstmals eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Speiseröhre vorgelegt. Sie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und soll die Versorgung beim Speiseröhrenkrebs verbessern. Eine medizinische Leitlinie mit Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik, Therapie, Palliation und Nachsorge beim Speiseröhrenkrebs war bislang in Deutschland nicht vorhanden.

    Behandlungsalgorithmen erleichtern Therapieentscheidung

    Beim Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) werden 2 verschiedene Tumorarten, das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom, unterschieden. 2010 erkrankten in Deutschland ca. 4900 Männer und etwa 1400 Frauen neu an dieser Krebsart. Die Erkrankung geht in der Regel mit einer schlechten Prognose einher. Ihre Behandlung ist medizinisch anspruchsvoll: Zum einen stellt die enge Nachbarschaft der Speiseröhre zur Lunge erhebliche technische Anforderungen an das operative und therapeutische Vorgehen. Besonders bei den Plattenepithelkarzinomen wird die Therapie außerdem dadurch erschwert, dass die betroffenen Patienten, bedingt durch Alkohol- und Tabakkonsum, häufig Begleiterkrankungen aufweisen, die die Therapiemöglichkeiten erheblich einengen.

    Deshalb ist bei der Diagnostik und Therapie von Speiseröhrenkrebs ein hoher Grad an Zusammenarbeit zwischen verschiedenen ärztlichen Fachrichtungen erforderlich. „Dies gilt besonders für die Entscheidung, welche Patienten am meisten von einer alleinigen Operation profitieren und wer besser eine Radiochemotherapie vor der OP bzw. eine alleinige Radiochemotherapie bekommen sollte“, erklärt Prof. Rainer Porschen, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Bremen Ost und Koordinator der Leitlinie. Die Leitlinie berücksichtigt auch neue diagnostische Verfahren (z. B. PET-CT), die erst vor Kurzem in die Stufendiagnostik des Ösophaguskarzinoms eingeführt wurden. Sie enthält außerdem Qualitätsindikatoren, die mit einer standardisierten Methodik abgeleitet wurden und für die Zertifizierung von Krebszentren, für die Dokumentation im Rahmen von klinischen Krebsregistern und als Grundlage bei der Analyse von Therapieeffekten genutzt werden können.

    Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de. Für den direkten Zugang zur neuen S3-Leitlinie zum Speiseröhrenkrebs nutzen Sie bitte folgenden Link: leitlinienprogramm-onkologie.de/OEsophaguskarzinom.86.0.html.

    Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).