Pneumologische Erkrankungen verursachen hohe Mortalität, Morbidität und Kosten. Die
meisten etablierten Therapien insbesondere chronischer und schwerer pneumologischer
Erkrankungen lindern, ohne zu heilen. Deshalb werden neue, kurative Therapien benötigt,
ebenso wie verbesserte Optionen für Diagnose und Prävention. Vor diesem Hintergrund
ist die positive Entwicklung der pneumologischen Forschung weltweit und besonders
in Deutschland während der letzten Jahrzehnte überaus erfreulich. Heute sind zahlreiche
universitäre und außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen aus dem deutschsprachigen
Raum an der Erforschung von Lungenkrankheiten und der Entwicklung neuer pneumologischer
Therapieansätze weltweit führend beteiligt.
Bereits in der jüngeren Vergangenheit hat das erweiterte Verständnis der Pathophysiologie
verschiedener pneumologischer Erkrankungen zur klinischen Etablierung neuer Diagnose-
und Therapiestrategien geführt. Erfreulicherweise deuten zahlreiche gegenwärtige präklinische
Entwicklungen darauf hin, dass in naher Zukunft weitere, verbesserte Therapien den
Sprung in die Klinik schaffen werden. Diese neuen diagnostischen, therapeutischen
und präventiven Perspektiven entstehen ganz wesentlich durch den engen Dialog zwischen
Grundlagenforschern und klinischen Wissenschaftlern, die „from bench to bedside“ und
ebenso „from bedside to bench“ Erkenntnisse und Informationen austauschen und somit
„Translationale Forschung“ lebendig machen. In einer neuen Artikelserie mit dem Titel
„Translationale Forschung in der Pneumologie“ widmet sich die Pneumologie aktuellen Errungenschaften mit hohem klinischen Potenzial. Namhafte Autoren aus deutschsprachigen
Wissenschaftseinrichtungen werden über neue Entwicklungen aus der präklinischen und
frühen klinischen Entwicklung berichten. So wird zunächst zweimonatlich je ein Artikel
zu den Themen COPD (B. Schmeck, Marburg und R. Bals, Homburg/Saar), Asthma bronchiale
(H. Fehrenbach, Borstel), Pneumonie (M. Witzenrath, Berlin), Interstitielle Pneumonie
(A. Günther, Gießen), Sarkoidose (J. Müller-Quernheim, Freiburg), Mykobakterielle
Infektionen (P. Zabel, Borstel), Pulmonale Hypertonie (A. und H. Olschewski, Graz),
Akutes Lungenversagen (H. Müller-Redetzky, Berlin) und Lungenbeteiligung bei rheumatischen
Erkrankungen (G. Riemekasten, Lübeck) erscheinen. Weitere Artikel sind in Planung.
Ziel dieser Artikelserie ist, pathophysiologische Zusammenhänge und damit die Rationale
für neue Entwicklungen in Diagnostik, Prävention und Therapie zu verdeutlichen. Ferner
sollen Neuentwicklungen unabhängig beschrieben und bewertet werden.
Wir hoffen, mit dieser neuen Serie den Leserinnen und Lesern der Pneumologie spannende Einblicke in die pneumologische Forschung und einen realistischen Ausblick
in die nahe klinische Zukunft zu vermitteln.
Prof. Dr. med. M. Witzenrath.