Aktuelle Dermatologie 2015; 41(08/09): 322
DOI: 10.1055/s-0035-1563651
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akne vulgaris – Krankheitsbedingte Belastung in der Adoleszenz

Contributor(s):
Friederike Klein
Misery L et al.
Acta Derm Venereol 2015;
95: 485-488
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Publication History

Publication Date:
27 August 2015 (online)

 

Akne und Stress stehen in enger Beziehung zueinander. Zum einen stellt Stress einen Triggerfaktor in der Pathogenese der Akne dar, zum anderen kann Akne eine große psychische Belastung sein, gerade bei jungen Menschen. Laurent Misery et al. haben die Auswirkung von Akne auf Stress, Fatigue, Schlafstörungen und sexuelle Aktivität bei französischen Heranwachsenden untersucht.
Acta Derm Venereol 2015; 95: 485–488

Basis für die Ergebnisse der Studie ist eine populationsbasierte Umfrage in Frankreich. Diese untersuchte 4 Themenbereiche:

  • die Epidemiologie der schweren Akne in Frankreich,

  • Ess- und Rauchgewohnheiten im Zusammenhang mit schwerer Akne,

  • die aknebezogene Krankheitslast in Frankreich und

  • das Management schwerer Akne auf Populationsniveau.

Der Fragebogen wurde von einer dermatologischen Expertengruppe entwickelt. Bezogen auf das 3. Umfrageziel wurde nach dem Gefühl von Stress und seiner Häufigkeit, sexueller Aktivität, Fatigue (Müdigkeit am Morgen) und Schlaf (leichtes Einschlafen, Schlafdauer in der Nacht) gefragt. Die aktuelle Auswertung bezieht sich auf die Kohorte der 15–24-Jährigen.

Mehr Stress, weniger sexuelle Aktivität

10 084 Personen füllten den Fragebogen aus. Davon waren 2266 (884 Männer, 1382 Frauen) zwischen 15 und 24 Jahre alt. 1375 der Adoleszenten (566 Männer und 809 Frauen) gaben an, aktuell Akne zu haben (Akne-Gruppe), 891 Teilnehmer (318 Männer und 573 Frauen) nicht (Kontrollgruppe). In der Aknegruppe wiesen 896 Teilnehmer eine milde Akne auf, 429 hatten eine moderate Ausprägung, 50 litten unter einer schweren Akne. 802 der Studienteilnehmer berichteten über Akne im Gesicht, 69 auf dem Rücken und 504 an beiden Stellen. Die Akneprävalenz lag bei den 15–19-Jährigen bei etwa 30%, bei den 20–24-Jährigen bei etwa 17%.

Eine Assoziation zwischen Akne und Schlafproblemen ergab sich nicht. Es ließ sich aber eine Assoziation zwischen Akne und erhöhtem Stress sowie geringeren sexuellen Aktivitäten zeigen. 18 % der Teilnehmer der Akne-Gruppe gaben an, sich jeden Tag gestresst zu fühlen, in der Kontrollgruppe waren es 13,9 % (p < 0,0001). Nie gestresst fühlten sich in der Akne-Gruppe 17,9 %, in der Kontrollgruppe 26,8 % (p < 0,0001). 37,5 % der Probanden mit Akne gaben an noch nie Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, in der Kontrollgruppe waren es 20,4 % (p < 0,0001). Wöchentlichen oder noch häufigeren Sex berichteten 25,9 % der Akne-Patienten und 41,2 % der Probanden der Kontrollgruppe (p < 0,0001). Außerdem fühlten sich mehr Probanden in der Akne-Gruppe morgens müde als in der Kontrollgruppe (65,4 vs. 58,4 %; p < 0,001), was erstmals auf eine mögliche Assoziation von Akne mit Fatigue hinweisen könnte.

Fazit

Die Studie belegt populationsbasiert, dass Akne einschneidende Auswirkungen auf das Leben von Heranwachsenden haben kann. Akne ist assoziiert mit Stressempfinden, geringerer sexueller Aktivität und morgendlicher Müdigkeit.


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