Aktuelle Dermatologie 2015; 41(08/09): 319
DOI: 10.1055/s-0035-1563647
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergologie – Welchen Einluss haben Umweltfaktoren?

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Publication Date:
27 August 2015 (online)

 

    Im Mainz Center for Chemical Allergology (MCCA) untersuchen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC) und des Instituts für Translationale Immunologie (TIM) der Universitätsmedizin Mainz, inwiefern Einlüsse wie die Belastung der Atmosphäre mit Schadstofen oder die Veränderung der Zusammensetzung von Nahrungsmitteln Allergien verstärken. Voraussetzung dafür ist ein tieferes Verständnis, wie Allergene durch die Umwelt verändert werden können und wie sich dadurch die Immunreaktionen des Körpers ändern. Dies soll die Grundlage für ein besseres Verständnis der ständig zunehmenden Hypersensitivitäten schafen und Wege für efektive Behandlungen und gezielte vorbeugende Maßnahmen aufzeigen.

    Initiatoren des MCCA sind Prof. U. Pöschl, Direktor am MPIC, und Prof. D. Schuppan, Leiter des TIM. „Studien haben gezeigt, dass bisher bekannte Allergene sich u. a. durch Umweltverschmutzung oder Anbaubedingungen und Züchtung von Nutzplanzen verändern können, wie wir bspw. für Weizen zeigen konnten. Ihre Eigenschaften können modiiziert werden und somit auch die Art und Schwere der Allergien oder Hypersensitivitäten, die sie auslösen“, erläutert Schuppan. „Mit der Bezeichnung ‚chemische Allergologie‘ haben wir einen neuen Begrif geprägt. Er beschreibt, dass wir nicht nur empirische Zusammenhänge feststellen, sondern die grundlegenden chemischen Prozesse aufklären wollen, die für das Auftreten von Allergien und den Einluss von Umweltschadstofen verantwortlich sind“, erklärt Pöschl.

    Zum einen möchten die Wissenschaftler herausinden, wie speziische Entzündungsprozesse, die Allergien und Hypersensitivitäten verstärken, im menschlichen Körper mithilfe von Planzeninhaltsstofen gehemmt bzw. unterbrochen werden können. Des Weiteren gehen die Wissenschaftler des MCCA der grundlegenden Frage nach, was einen Stof überhaupt erst zu einem wirksamen Allergen oder Immunogen macht. Im Fokus steht, inwieweit die entzündungsfördernde Wirkung von bekannten Pollen- oder Nahrungsmittelallergenen durch chemische Veränderung verstärkt wird. Allergene können z. B. durch Ozon oder Stickoxide in der Atmosphäre, aber auch als Katalysereaktion auf mikroskopischen Staubpartikeln chemisch verändert werden.

    Erste Ergebnisse des Projekts liegen schon vor. So konnten die Wissenschaftler bereits einige vielversprechende antiinlammatorisch wirkende Planzenextrakte identiizieren, die spezielle zelluläre Entzündungssensoren hemmen. Zurzeit werden die aktiven Inhaltsstofe der Extrakte charakterisiert.

    Nach einer Mitteilung des MPIC und der Universitätsmedizin Mainz


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