Pneumologie 2015; 69(09): 510
DOI: 10.1055/s-0035-1563453
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NSCLC – Keine Verbesserung der Therapie

Contributor(s):
Felix Lörch
Paz-Ares L et al.
Necitumumab plus pemetrexed and cisplatin as first-line therapy in patients with stage IV non-squamous non-small-cell lung cancer (INSPIRE): an open-label, randomised, controlled phase 3 study.

Lancet Oncol 2015;
16: 328-337
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Publication History

Publication Date:
03 September 2015 (online)

 

    In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) ist die Chemotherapie mit Pemetrexed und Cisplatin etabliert. Die internationale INSPIRE-Studie hat nun gezeigt, dass eine im Mausmodell vielversprechende Kombination mit dem humanen EGFR-Antikörper Necitumumab keine Verbesserung der Therapie erbringt. L. Paz-Ares et al. weisen zudem auf die erheblichen Nebenwirkungen hin.
    Lancet Oncol 2015; 16: 328–337

    Die Autoren hatten in der kontrollierten, randomisierten Open-Label-Studie INSPIRE die Auswirkung der Addition des humanen Immunglobulins Necitumumab in der Therapie des NSCLC bei therapienaiven Patienten in Kombination mit der Chemotherapie (Pemetrexed/Cisplatin) untersucht. Als primärer Studienendpunkt wurde das Gesamtüberleben betrachtet.

    Dazu wurden 633 Patienten aus 20 Ländern (Mindestalter 18 Jahre) mit NSCLC (Grad IV) in 2 Gruppen randomisiert: Die Studiengruppe erhielt neben der Chemotherapie mit Pemetrexed und Cisplatin den humanen anti-EGFR Antikörper Necitumumab (n = 315). Die Kontrollgruppe erhielt nur eine Chemotherapie mit Pemetrexed und Cisplatin (n = 318). An Tag 1 eines 3-Wochenzyklus erhielten beide Gruppen Cisplatin (75 mg / m²) sowie Pemetrexed (500 mg / m²) für bis zu 6 Zyklen. Der Experimentalgruppe wurde zudem an den Tagen 1 und 8 Necitumumab (800 mg) intravenös verabreicht.

    Abbruch der Studie aufgrund schwerer Nebenwirkungen

    Die INSPIRE-Studie wurde im Frühjahr 2011 vom zuständigen Überwachungskomitee vorzeitig abgebrochen, nachdem die Datenlage ein ungünstiges Verhältnis der aufgetretenen Nebenwirkungen im Vergleich zum Nutzen der experimentellen Therapie feststellte. Neben einem Anstieg schwerer Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher; 72 % in der Studien- vs. 59 % in der Kontrollgruppe) führte gerade die auffallende Häufung von Embolien mit teils dramatischen Verläufen zum vorzeitigen Abbruch.


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    Kein Vorteil beim Endpunkt Gesamtüberleben

    INSPIRE konnte keine Verbesserung des Gesamtüberlebens unter der Einbeziehung von Necitumumab in das Therapieregime des fortgeschrittenen NSCLC feststellen. Es konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede, bezogen auf das mediane Gesamtüberleben, zwischen den beiden Studiengruppen beobachtet werden (11,3 Monate in der Studien- vs. 11,5 Monate in der Kontrollgruppe).

    Fazit

    Die Einbeziehung des anti-EGFR Antikörpers Necitumumab in die Erstlinientherapie des NSCLC mittels Pemetrexed/Cisplatin erreicht keine Verbesserung des Therapieerfolgs bei therapienaiven Patienten. Zudem birgt dieses Regime ein erhebliches Risiko von schweren Nebenwirkungen, so die Autoren.


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